Mal unter uns: Es gibt da so gewisse Pflichtthemen, die bei JournalistInnen keine Begeisterungsstürme auslösen, sondern eher für eine persönliche Flaute sorgen. Das liegt, na klar, daran, dass sich diese Themen wiederholen und wenig Überraschendes passiert. Weihnachten wäre zum Beispiel so ein Thema, der Hamburger Dom, die Alsterschwäne oder der grandiose Spielwitz des HSV.

Und natürlich dieses Schiff: die "Queen Mary 2", die regelmäßig in unseren Hafen ein- und wieder ausläuft. Zum sechsten (und letzten!) Mal in diesem Jahr hatte sie am Kreuzfahrtterminal festgemacht, zum 20. Mal schon insgesamt - gefühlt jedoch bestimmt viel, viel häufiger. Und trotzdem pilgerten die HamburgerInnen wieder zu Tausenden an die Hafenkante, begrüßten jubelnd die elegante Engländerin, schwenkten eifrig Fähnchen - und verabschiedeten sie ebenso frenetisch am Sonnabendabend.

Dabei wimmelt es in unserem Hafen mittlerweile vor Kreuzfahrern. Vor strahlend weißen "Celebrity Cruisern" oder bunten Klubschiffen mit wollüstigen Kussmündern. Aber die Königin schlägt sie alle, und zwar nicht nur um Längen. Weil in ihr all unser Fernweh steckt. Unser nostalgisch anmutender Traum von Langsamkeit, Laissez-faire und Luxus, gepaart mit dem Bedürfnis nach Seeluft, in der wir glauben Freiheit zu atmen. Solchen Sehnsüchten hängen wir doch irgendwie alle hinterher. So wie unsere wehmütigen Blicke auf das langsam entschwindende Heck der Meereskönigin. Deshalb gucken wir immer wieder gerne hin, auch wenn es inzwischen beinahe eine Pflicht ist.