Für die Immobilie wird mit Nachvermietungskosten gerechnet. SAP wollte den Mietvertrag offenbar nicht verlängern. Umzug nach Rotherbaum.

HafenCity. Der Softwarekonzern SAP verlässt die HafenCity und zieht in den Stadtteil Rotherbaum um. Die Auswirkungen dieses Vorhabens bekommen nun auch jene 441 Anleger finanziell zu spüren, die sich an dem Hamburg-HafenCity-Immobilienfonds, der 2002 von der HGA Capital aufgelegt wurde, beteiligt hatten. Denn die Anleger bekommen für das Jahr 2011 keine Ausschüttung, also kein Geld. Das hat die HGA Capital, ein Unternehmen der HSH Nordbank, jetzt schriftlich mitgeteilt.

Der Hintergrund: Die Immobilie am Großen Grasbrook, aus der SAP voraussichtlich Ende 2012 zieht, gehört diesen 441 Anlegern. In dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, werden anfallende "Nachvermietungskosten" dafür verantwortlich gemacht, dass die Anleger für 2011 keinen Cent sehen: "Wir planen für 2011 keine Ausschüttungen, sondern bauen stattdessen ein Liquiditätspolster für etwaige Kosten auf, die mit einer Neuvermietung einhergehen könnten. Wer sich an einem solchen Fonds beteiligt, der trägt auch ein unternehmerisches Risiko", sagt Lutz von Stryk, Vorstand der HSH Real Estate AG, die ihrerseits der HGA Capital gehört. Es werde nun nach einem neuen Mieter für das Gebäude gesucht, die ersten Gespräche mit Mietinteressenten würden bereits geführt.

Aus dem Schreiben an die Anleger geht auch hervor, dass die Verhandlungen mit SAP über die Verlängerung des Zehn-Jahres-Mietvertrags bereits im Oktober 2010 aufgenommen worden waren. Die Verhandlungen gestalteten sich offenbar schwierig, so heißt es: "Auf die Vorschläge von SAP bezüglich Miet- und anderer Konditionen konnten wir uns nicht einlassen, da dies letztlich für sie als Anleger langfristig zu großen Nachteilen auf der Einnahmeseite geführt hätte." Das Softwareunternehmen hatte sich für einen Umzug an die Tesdorpfstraße entschieden. Eine entscheidende Rolle soll dabei auch die bessere Verkehrsanbindung gespielt haben. Auf dem Grundstück neben dem Hotel Grand Elysée errichtet der Investor Harm Müller-Spreer nun einen Neubau für die 400 SAP-Mitarbeiter.