Viele Themen sind in der Vergangenheit auf die Prioritätenliste der Hamburger Polizei gerückt: Autobrandstiftungen, Aggression im Straßenverkehr, Jugendgewalt. Über das Thema Alkohol am Steuer ist lange nicht gesprochen worden. Kein Wunder, weiß doch kaum noch jemand, wie sich die Lage in Hamburg darstellt.

2010 sind bei Auto- und Motorradfahrern so wenig Blutproben genommen worden wie nie seit Beginn der Aufzeichnung solcher Messungen. Im Vergleich zu den Spitzenzeiten lag die Zahl der Blutalkoholanalysen gerade noch bei rund zehn Prozent. Dies ist ein wahrlich besorgniserregender Trend. Zwar ist (wohl) auch die Zahl alkoholisierter Fahrer zuletzt eher zurückgegangen, doch wenn die Gefahr, betrunken am Steuer erwischt zu werden, weiter so gering bleibt, wie sie es derzeit ist, dann könnte sich dieser Trend ins Gegenteil verkehren.

Deshalb ist ein Gegensteuern dringend notwendig. Ein Baustein auf dem Weg zur Normalisierung: der Wegfall des sogenannten Richtervorbehaltes, der auf Bundesebene beschlossene Sache scheint. Allerdings ist es damit nicht getan. Streifenpolizisten muss genug Zeit eingeräumt werden, um auch sogenannte verdachtsunabhängige Kontrollen durchzuführen, also "auf blauen Dunst" Autofahrer anzuhalten. Sonst bricht sich Unvernunft Bahn. Und die hat am Steuer nichts zu suchen.