Die frühere Mövenpick-Fläche wird überbaut. Eigentümer steckt fünf Millionen Euro in neue Gastronomie, Schwingtüren und helleres Licht.

Neustadt. Das Hanse-Viertel soll für rund fünf Millionen Euro modernisiert werden. Die Bauarbeiten sollen noch im Herbst beginnen. Das bestätigte Center-Manager Uwe von Spreckelsen dem Hamburger Abendblatt. Er sagt: "Wir sind erleichtert, dass wir nun endlich loslegen können. Wir werden den Wohlfühlfaktor für unsere Kunden deutlich erhöhen."

Die Aufwertung der 1980 eröffneten Einkaufspassage war seit Jahren geplant. Doch die Abstimmungen zwischen dem Eigentümer Allianz Lebensversicherung und den Betreibern, das Deutsche Einkaufs-Center Management - eine Tochterfirma der ECE, die 132 Einkaufszentren betreibt -, zogen sich hin. Auch die Mieter des Hanse-Viertels - es gibt auf rund 10 000 Quadratmeter Fläche 60 Geschäfte und Restaurants - sind erleichtert: "Längere Zeit wurde im Hanse-Viertel nichts gemacht oder umgebaut. Wenn man sich nämlich sonst in der Innenstadt umschaut, hat die alte Dame Hanse-Viertel es schon schwer, mit der Europapassage oder ähnlichen Passagen mitzuhalten", sagt Thomas Rasehorn vom Papierhaus Schacht & Westerich. Auch Hamburgs Citymanagerin Brigitte Engler sagt: "Die Modernisierung wird neuen Schwung in das Hanse-Viertel bringen und die Fangemeinde für eine unserer traditionsreichsten Einkaufspassagen noch vergrößern."

Aber wie soll das Hanse-Viertel aufgewertet werden? "Es wird ein neues Beleuchtungskonzept innen und außen geben. So wird es vor allem in der Einkaufspassage heller und freundlicher", sagt Uwe von Spreckelsen. Außerdem sollen die Eingangsbereiche aufwendig umgebaut werden: "Wir haben hier momentan gar keine Türen, deshalb zieht es auch teilweise." Nun sollen Schwingtüren in sämtlichen Eingängen eingebaut werden: "Dann herrscht hier, insbesondere auch im Winter, eine angenehme Temperatur", sagt Uwe von Spreckelsen.

Die spektakulärste Neuerung ist, dass die seit 2007 leer stehende, rund 1000 Quadratmeter große Gastronomiefläche im Untergeschoss künftig nur noch als Lagerraum genutzt werden soll. Die Fläche, die viele Jahre von Mövenpick bewirtschaftet wurde, soll mit einem Betondeckel verschlossen werden: "Dadurch entsteht im Erdgeschoss auf einer Ebene mit den Geschäften direkt unter der Kuppel eine neue, etwa 200 Quadratmeter große Gastronomiefläche im Herzen des Hanse-Viertels", sagt von Spreckelsen. Es gebe dazu bereits Gespräche mit zwei Gastronomen. Für von Spreckelsen ist wichtig: "Wir setzen hier auf eine klassische Tagesgastronomie. Die Gäste sollen morgens frühstücken können und mittags lunchen. Am Nachmittag dann zum Kuchen einkehren und abends noch einen Snack genießen können."

Aber warum verzichten die Betreiber künftig auf die komplette Fläche im Untergeschoss? "Wir haben hier einfach nicht die passenden Mieter gefunden", sagt Vermietungsmanager Thomas Carl. Es habe Interessenten gegeben, aber die Konzepte hätten nicht zum Hanse-Viertel gepasst. Außerdem wäre eine Gastronomiefläche im Untergeschoss heute nicht mehr zeitgemäß.

Zurzeit stehen im Hanse-Viertel fünf Ladenflächen leer. Es gebe aber bereits drei Nachmieter, darunter eine Buchhandlung und ein Geschäft für Naturkosmetik. Das Traditionsgeschäft Hanse-CD zieht von einer Hanse-Viertel-Fläche an den Großen Bleichen direkt in die Einkaufspassage. Für die Räume von Lacoste - das Modeunternehmen ist an den Neuen Wall gezogen - gebe es schon "einen ernsthaften Interessenten".

Allerdings laufen für zehn weitere Flächen im Jahr 2012 die Mietverträge aus. Carl: "Wir sind mit diesen Mietern in Gesprächen. Wir sind an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert." Aber wenn sich Geschäftsinhaber für einen anderen Standort entscheiden, sei trotzdem von einer zügigen Weitervermietung auszugehen. Vermietungsmanager Carl sagt: "Das Hanse-Viertel gehört zu den gefragtesten Lagen in der Innenstadt. Hier mangelt es nicht an Interessenten. Aber wir suchen uns unsere Mieter sehr sorgfältig aus."

Den Kunden solle etwas Besonderes geboten werden. Der Vermietungsmanager: "Wir setzen an diesem Standort auf individuelle und hochwertige Konzepte." Die Innenstadtlage hat auch ihren Preis. Zwar möchte Thomas Carl keine Zahlen nennen, aber je nach Ladengröße liegen die Quadratmeterpreise nach Abendblatt-Informationen in der Regel bei etwas unter 100 Euro.