Wie macht eine Stadt in der Welt aufmerksam auf sich, wenn sie nicht gleichzeitig auch Hauptstadt ist? Man kann dann einen großen Konzertsaal bauen, in dem, sollte er fertig werden, die besten Orchester der Welt musizieren. Man kann in Schulen, Universitäten und Lehrkräfte investieren, damit deren Ruf über die Landesgrenzen hinaus Bildungsbürger und jene, die es werden wollen, anlockt. Letzteres müsste man als Erstes tun, wenn Hamburg eine Zukunft haben soll.

Man kann auch mit weit weniger Haushaltsmitteln Aufmerksamkeit generieren und damit Menschen aus nah und fern animieren, in genau dieser Stadt Geld auszugeben. Indem man hochwertigen Sport veranstaltet. Die beste Werbekampagne für Hamburg wäre, der HSV würde die Fußball-Champions-League gewinnen, hat einmal Hariolf Wenzler gesagt, der ehemalige Chef der Hamburg Marketing GmbH. Es geht preiswerter. Mit innovativen Konzepten. Zum Beispiel mit dem des Triathlons.

Der Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen war eine Nischensportart, als Hamburg ihn vor zehn Jahren auf die Bühne vor dem Rathaus hob. Inzwischen ist aus dem Aschenputtel eine Prinzessin geworden. Triathlon ist heute Trendsport, das Hamburger Event aus Spitzen-, Breiten- und Schülersport ein weltweites Vorzeigemodell, Teil einer WM-Serie für Männer und Frauen dazu. Hunderttausende an der Strecke feiern die Athleten. Nirgendwo auf der Welt sei die Begeisterung größer, sagen die Sportler. Die Bilder von Alster und Arkaden sind in mehr als 150 Ländern zu sehen.

Dieser Hamburger Weg hat weltweit Nachahmer gefunden. Sportsenator Michael Neumann setzt auf ihn. Statt im Rattenrennen um die Vergabe hochpreisiger Verbandsmeisterschaften wie der Schwimm-WM und Olympia immer wieder Niederlagen einzustecken, sollen Vereine und Agenturen mit Einfallsreichtum Akzente setzen. Hamburg ist dazu fähig. Der Sport ist in dieser Stadt gesellschaftlich und ökonomisch stärker verwurzelt als anderswo; wenn er auch oft nicht die politische und pekuniäre Wertschätzung erfährt, die er sich mit seinen Leistungen und dank seiner Tradition verdient. Das Potenzial, das der Sport Hamburg bietet, ist bislang in seiner Dimension weder erkannt noch genutzt worden.