Eine Lösung des seit längerem bekannten IT-Problem ist nicht in Sicht. Rund 10.000 Firmenkunden der Haspa sind weiter ohne Online-Kontozugang.

Hamburg. Die Datenpanne bei der Haspa ist immer noch nicht behoben. Vor einer Woche hätte die EDV-Umrüstung der Bank auf ein neues SAP-Programm abgeschlossen sein sollen. Doch immer noch kommen rund zehntausend der 60.000 Firmenkunden der Sparkasse nicht an ihr Konto. "Das Unternehmen, das ich mit dem Eintreiben von Forderungen beauftragt habe, hat keinen Zugriff auf die Kontoauszüge. Im Moment geht im Mahnwesen deshalb gar nichts", sagte Nils Kornmacher, Geschäftsführer der Hamburger Firma CKP Bau- und Brandsanierung. Das ist für Kornmacher nicht gut, aber der Schock am Monatsanfang, als er mangels Zugang zu seinem Onlinekonto die Gehälter für die 30 Mitarbeiter nicht bezahlen konnte, war noch größer. Die Haspa musste die Überweisungen manuell regeln. "Das Geld kam mit zwei Tagen Verspätung an."

Die Panne geschah beim Übergang vom alten zum neuen Computersystem, der sogenannten Migration. "Die Haspa vermittelt den Eindruck, überfordert zu sein", sagt der SAP-Experte Frank Kieper, der als Kunde der Sparkasse selbst massive Probleme hatte. Einigen Privatkunden sind, wie jetzt bekannt wurde, Lastschriften deshalb nicht abgebucht worden, weil das Konto "erloschen" war.

Harald Vogelsang, Vorstandssprecher des Instituts, weist jedoch darauf hin, dass der Fehler nicht beim SAP-System liege. "Unser bisheriger Dienstleister hat auch Überweisungen und Abbuchungen nach einem vor zwei Jahren bundesweit ersetzten Zahlungssystem akzeptiert. Und das tut das von SAP nicht." Die Kunden würden nun einen neuen Zugangsschlüssel zu ihren Konten erhalten. Die Bank arbeite mit Hochdruck an der Beseitigung der Fehler. "Ein Team von 500 Beschäftigten und externen Dienstleistern ist 24 Stunden am Tag im Drei-Schicht-Betrieb beschäftigt", sagte Vogelsang. "Unsere Mitarbeiter verzichten sogar auf ihren Urlaub." Der Haspa-Chef erinnerte daran, dass die 1,4 Millionen Privatkunden der Bank schon seit dem Nachmittag des vergangenen Montags wieder ohne Beeinträchtigungen ihre Bankgeschäfte erledigen könnten. Allerdings könne es in Einzelfällen zu Darstellungsfehlern auf dem Kontoauszug kommen.

Bei den Firmen jedoch gab es auch gestern erstaunliche Entwicklungen. So berichtet der Betreiber einer Tiefgarage, dass er die Monatsgebühr seiner Dauerparker nicht einziehen könne. In einem Fall beschied ihm die Haspa, dass die angegebene Kontonummer der Postbank eines Kunden nicht stimme, was sich als falsch erwies. Die Haspa verlangte von der Garage 20 Euro Aufwandsentschädigung wegen der fehlgeschlagenen Buchung.

"Wir ersetzen alle dadurch entstandenen Schäden", verspricht Vogelsang. Bei solchen Fällen helfe auch der Berater in der Filiale. Er verteidigte auch den Einführungstermin am Quartalsende. Innerhalb eines Quartals sei so ein Megaprojekt noch weniger machbar. Um betroffenen Kunden zu helfen, wendet die Bank jetzt wieder Methoden aus der Zeit vor der Computerisierung an. "Die 10 000 betroffenen Firmenkunden bekommen täglich ihre Kontoauszüge per Post zugesandt. Dann sind sie auf dem Laufenden."

Wann die Panne behoben sein wird, konnte Vogelsang nicht sagen. Jetzt gehe es darum, einen Datenstau zu verhindern. "Um die bestehenden Performance-Einschränkungen des Bankrechners zu umgehen, nutzen Sie bitte auch die weniger frequentierten Zeiten zwischen 20 Uhr und sieben Uhr für Ihre Aufträge", schrieb die Haspa an ihre Kunden. "Liebe größte deutsche Sparkasse: Bislang war es nur peinlich. Langsam aber wird es grotesk", kommentierte ein Kunde im Internet.