Die Präimplantationsdiagnostik wird mit Recht zugelassen

Der Beschluss des Bundestages, Präimplantationsdiagnostik (PID) nicht zu verbieten, im Gegenteil, sie sogar begrenzt zuzulassen, ist angemessen, wenn nicht sogar weise. Um richtig oder falsch kann es in so einer Frage nicht gehen.

Frauen dürfen Schwangerschaften beenden. Sie machen sich dadurch seit Langem nicht mehr strafbar, der Paragraf 218a des Strafgesetzbuchs regelt Fristen und Voraussetzungen. Alles keine großen Hürden - rein rechtlich gesehen - für diejenige, die ein Kind nicht austragen will. Schon vor diesem Hintergrund wäre ein Verbot der PID, das Ärzte und Frauen ins Unrecht stellte, die einen Gentest bei künstlich befruchteten Embryonen im Reagenzglas vornehmen wollen, befremdlich. Schwangerschaftsabbrüche sind sogar dann noch verspätet erlaubt, wenn klar ist, dass das Kind behindert wäre. PID kann Abbrüche also sogar verhindern.

Das Argument der Gegner, man selektiere und befinde darüber, welches Leben lebenswert sei und welches nicht, klingt zunächst einnehmend. Es ist aber unserer Gesellschaft, den Menschen, die heute in diesem Deutschland leben, nicht angemessen. Wir bewegen uns mit dieser Zustimmung nicht auf den Spuren der Nazis. Wir sind uns unserer Vergangenheit, der Taten unserer Vorfahren und ihrer Nachbarn bewusst. Und ja, wir werden verhindern, dass sie sich wiederholen. Wir haben Achtung vor dem Leben. So sind wir erzogen. So erziehen wir unsere Kinder. Das ist unser Erbe.

Natürlich wollen wir nicht den "perfekten" Menschen filtern und wir finden nicht, dass männliche Kinder bessere Nachkommen sind als weibliche. Wir sind eine humane, eine humanistische Gesellschaft, die sich der Bedeutung von Ethik bewusst ist. Die mahnenden Stimmen der Kritiker stützen uns dabei. Wir wollen Kontrollen für PID. Wir wollen die Entscheidung dazu nicht einer Person, nicht einem Arzt, nicht einem Ehepaar, nicht einer Frau überlassen. Wir wollen prüfen, jeden Einzelfall, der eben vor allem eins ist: ein Schicksal. Niemand, nicht die Frau, die eine Schwangerschaft abbricht und nicht die Menschen, die sich gegen das Austragen eines Embryos entscheiden, machen sich die Sache leicht. Es sind furchtbare Konflikte. Auch eine Hoffnung aufzugeben ist furchtbar. Die Möglichkeit dazu zu haben ist es nicht.