Wie stark der Personalabbau ausfällt, ist unklar. Länder dürfen Anteile behalten. EU fordert Trennung von Teilen des Schifffahrtsgeschäfts.

Hamburg. Die HSH Nordbank muss möglicherweise noch mehr Personal abbauen als ohnehin geplant. Auslöser könnte das Beihilfeverfahren der EU-Kommission sein. In dem prüft Brüssel, inwiefern die Rettung der Bank 2009 mittels Milliardenhilfen der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar war. Und hier zeichnet sich nun ein Trend ab: Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) verlangt die EU-Kommission, dass sich die HSH von weiteren Teilen ihres Schifffahrtsgeschäfts trennt. Demnach sollen etwa drei bis vier Milliarden Euro an Schiffskrediten abgebaut werden.

Da die Bank zudem ihr Flugzeugfinanzierungsgeschäft und die Immobilienfinanzierung im Ausland abgeben soll, wird ihre Bilanzsumme von derzeit 139 Milliarden Euro um rund zwölf Milliarden Euro schrumpfen. Das dürfte sich entsprechend auf die Mitarbeiterzahl auswirken, das Ausmaß sei aber vor Abschluss des EU-Verfahrens noch nicht absehbar, erfuhr das Abendblatt aus Bankkreisen.

Ende 2008 gab es bei der HSH Nordbank noch 4330 Vollzeitstellen, derzeit sind es 3345, Ende 2012 sollen es noch 3250 sein. Wahrscheinlich fällt die Reduzierung jetzt noch kräftiger aus. Die Masse der Mitarbeiter ist an den HSH-Standorten Hamburg und Kiel beschäftigt. Die Bank wollte das laufende Verfahren nicht kommentieren. Aus der Hamburger Finanzbehörde hieß es, die Gespräche mit der EU seien "konstruktiv", und man hoffe auf einen baldigen Abschluss.

Die HSH galt lange als größter Schiffsfinanzierer der Welt und hatte einst Schiffskredite von mehr als 30 Milliarden Euro in der Bilanz. Rund elf Milliarden davon wurden bereits in die interne Abbaubank überführt. Mit der Forderung nach einer weiteren Bilanzreduzierung dürfte die EU eine andere Forderung fallen lassen: Die Trennung Hamburgs und Schleswig-Holsteins von ihrer einstigen Landesbank. Darüber sind die beiden Länder, denen 85,5 Prozent des Instituts gehören, nicht unglücklich. Denn der Zwang, sich bis 2014 von der HSH zu trennen, hätte den Kaufpreis gedrückt.