Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Kommissionen werden in Deutschland immer dann einbestellt, wenn niemand mehr weiterweiß. Als jedoch Hamburgs Sportsenator Michael Neumann die "Zukunftskommission Hamburger Sport" ins vorerst dreimonatige Leben rief, hatte er eine Idee. Der Hamburger Sportbund (HSB), der Olympiastützpunkt (OSP) und die Handelskammer sollten ihr Kompetenzgerangel um die Deutungshoheit im Hamburger Sport beilegen. Jetzt sind alle drei Institutionen bei dessen künftiger Gestaltung in der Pflicht. Neumanns größtes Verdienst ist es dabei, dem HSB seinen Alleinvertretungsanspruch ausgeredet zu haben. Der entsprach nicht mehr der Realität. Nicht einmal ein Viertel der in Hamburg Sporttreibenden sind heute in Vereinen organisiert.

Der kommerzielle Sportbetrieb hat an Bedeutung gewonnen. Und Sport als Wirtschaftszweig. Die Handelskammer, zuletzt ohnehin Triebfeder der Sportentwicklung, findet daher zu Recht ihren Platz neben Spitzen- und Breitensport. Mehr als 1,2 Milliarden Euro generieren 3000 Unternehmen der Hamburger Sportwirtschaft, wovon rund 120 Millionen Euro als Steuereinnahmen in der Stadt ankommen. Ähnliche Zahlen liefert die Kultur. Nur: Während der Senat den Sport mit 20 Millionen Euro subventioniert, sind es 200 Millionen bei der Kultur. Die Handelskammer fordert längst eine kontinuierliche Aufstockung des Sportetats. Auch deshalb muss es heißen: Willkommen im Klub!