Personalwechsel bei Nivea-Hersteller Beiersdorf. Produktions- und Marketingvorstand Markus Pinger wechselt zu Pharmakonzern Celesio.

Hamburg. Eine weitere Herausforderung für den Hamburger Nivea-Hersteller Beiersdorf: Nachdem das Unternehmen lange Zeit einen neuen Vorstand für das Europa-Geschäft gesucht und mit Peter Feld im September 2010 gefunden hat, räumt jetzt Produktions- und Marketingvorstand Markus Pinger das Terrain. Nach Informationen des Abendblatts wechselt Pinger als Vorstandsvorsitzender zum Pharmagroßhändler Celesio in Stuttgart.

Pinger soll dort Vorstandschef Fritz Oesterle ablösen, der sich zuvor mit seinem Aufsichtsratschef Jürgen Kluge überworfen hat. Kluge ist Chef des größten Celesio-Anteilseigners Haniel. Bestätigen wollten beide Unternehmen den Wechsel noch nicht. Allerdings findet schon heute eine Aufsichtsratssitzung bei Celesio statt, nach der die Personalie kommuniziert werden soll. Seinen Dienst soll der Manager aus Hamburg bereits Mitte August antreten.

Pinger ist seit 2005 im Beiersdorf-Vorstand. Vor einem Jahr hatte er die Gesamtverantwortung für die Wertschöpfungskette und die Marken des Hautpflegekonzerns übernommen. Der 47-Jährige kam 1995 zu dem Nivea-Hersteller und arbeitete zunächst bei der Tochter Tesa. Zuvor war Pinger bei Unilever beschäftigt. Auf den Manager wartet keine leichte Aufgabe. Vor einer Woche musste Celesio eine Gewinnwarnung ausgeben, weil Pharmagroßhändler in Europa mit staatlichen Sparmaßnahmen konfrontiert werden.

Analysten hatten bei Celesio ein Führungsvakuum befürchtet, nachdem der Weggang Oesterles Mitte März angekündigt worden war. Der promovierte Jurist stand rund zwölf Jahre an der Spitze von Celesio. Von 2006 bis 2009 war er zudem Mitglied im Vorstand des Duisburger Mutterkonzerns Haniel. Auf Pinger wartet keine leichte Aufgabe. Celesio hat sich auf zwei magere Jahre eingestellt und erst vor wenigen Tagen mit Verweis auf staatliche Eingriffe in wichtigen Märkten eine Gewinnwarnung ausgegeben. Zudem muss der Streit mit Großaktionär Haniel über Expansionspläne und Übernahmen gelöst werden, der zuletzt auch auf den Aktienkurs drückte.

Für Beiersdorf ist der Weggang Pingers ein herber Rückschlag. Der Manager kennt den Hamburger Kosmetikkonzern aus dem Effeff. Zuletzt hatte der 47-jährige Manager das lange Zeit schwache Geschäft in den USA auf Vordermann gebracht, das seitdem wieder Wachstumsraten aufweist. Mit Pinger hatte Vorstandschef Thomas-Bernd Quaas die Hoffnung verbunden, das Markengeschäft auch in Europa wieder in die Spur zu bringen. Allerdings waren zuletzt Unstimmigkeiten über den eingeschlagenen Kurs bekannt geworden. Der Nivea-Konzern hatte sich zuletzt in seinem Kerngeschäft schlechter geschlagen, weil der zunehmende Preiskampf die Margen auf dem Heimatmarkt schrumpfen lässt. Daraufhin beschloss der Vorstand, das Sortiment zu straffen und sich wieder auf Hautpflege zu konzentrieren.