Schulsenator Ties Rabe (SPD) holt den profilierten Politiker und Gewerkschafter Hans-Peter de Lorent in das Amt für Weiterbildung.

Hamburg. Er ist ein Beamter, war aber über viele Jahre auch als profilierter Politiker und Gewerkschafter aktiv: Deswegen sorgt jeder Positionswechsel von Hans-Peter de Lorent (GAL) für Aufmerksamkeit. Der neue Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat den früheren Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) jetzt zurück in die Schulbehörde geholt.

De Lorent ist im Amt für Weiterbildung unter anderem zuständig für die Organisation der Regionalen Bildungskonferenzen. Die Gremien sollen dauerhaft eingerichtet werden und unter anderem Vorschläge für die weitere Schulentwicklung in den einzelnen Stadtteilen erarbeiten.

Die damalige Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) hatte ihren Parteifreund 2009 zum Chefplaner für die später gescheiterte Primarschulreform berufen. Es war ein großer Karrieresprung für den heute 62 Jahre alten Lehrer: Goetsch beförderte de Lorent, der bis dahin Seminarleiter am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) war, zum Leitenden Oberschulrat (Besoldungsgruppe B 2, 5800 Euro) - ohne Ausschreibung.

Rabe, zu Zeiten des schwarz-grünen Senats oppositioneller Bildungspolitiker, sprach daraufhin von "grünem Filz in Reinkultur". Als Senator scheint Rabe die fachlichen Qualifikationen de Lorents zu schätzen.

Der GAL-Politiker war neben Christa Goetsch das Gesicht der Primarschulreform. De Lorent organisierte mit seiner Abteilung den komplizierten Planungsprozess. Seine herausgehobene Position war einer der Gründe, warum Goetsch-Nachfolger Dietrich Wersich (CDU) den Beamten nach dem Bruch der Koalition Ende 2010 in das LI versetzte. De Lorent war dort für die Entwicklung des Kernpraktikums für Lehramtsstudenten verantwortlich - eine Aufgabe, die zu der Zeit schon weitgehend erledigt war.