Hamburg lechzte nach Wärme - und bekam sie. Der Sonnabend war mit 22,3 Grad der wärmste 2. April seit Wetterdatenaufzeichnung.

Hamburg. "Am Sonnabend soll es ja richtig warm werden." Kaum ein Satz wurde am Freitag häufiger gesagt - und gehört. Die Vorfreude auf diesen Super-Sonnen-Sonnabend war allgegenwärtig. Und berechtigt. Denn Hamburg lechzte nach Wärme und erlebte Sommer für einen Tag.

Wer nicht gerade seine Frühjahrsferien auf den Kanarischen Inseln verbracht hat und dort schon Sonne und Wärme erleben durfte, musste sich erst einmal an die hohen Temperaturen gewöhnen. Ist es nicht noch zu kalt für T-Shirt und Shorts? Aber nicht doch. Sogar die ersten Flip-Flops dieser Saison waren am Elbstrand in Övelgönne zu sehen. Es war ein seltsamer Kontrast zwischen den sommerlichen 22,3 Grad und den kahlen Bäumen.

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So etwas hat es seit Beginn der Wetterdatenaufzeichnungen nicht gegeben: Noch nie war es an einem 2. April so warm. Die bislang höchste Temperatur wurde in Fuhlsbüttel mit 20,8 Grad im Jahr 1990 gemessen. Die Erklärung: "Durch teils kräftige Südwinde kommt es zu föhnigen Effekten und damit zu Tageshöchstwerten, mit denen normalerweise erst im Mai zu rechnen ist", sagt Clemens Grohs vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation.

Die einen nutzten den Sonnentag für Gartenarbeit, andere ließen zum ersten Mal in diesem Jahr ihre Meerschweinchen im Garten frisches Gras fressen. Wer konnte, war draußen unterwegs. Die Stadt war in Bewegung. Per Fahrrad, im Auto, zu Fuß. Oder mit dem Motorrad auf dem Weg in die Holsteinische Schweiz.

Es muss daran liegen, dass viele Hamburger in Wohnungen ohne Garten leben und ein Balkon an solch einem Sommertag einfach nicht ausreicht: Scheint in Hamburg die Sonne, ist es voll. Menschenmassen überall. Das muss nicht schlecht sein, wenn man Nähe mag. Tierpark Hagenbeck, Planten un Blomen, Elbe, Alster und der mit Rauchschwaden verhangene Stadtpark waren wie üblich die beliebtesten Ziele. Ein ebenfalls weit verbreiteter Satz an diesem Tag: "Wir grillen heute an!"

Leider war der Sommertag im Frühling eine Ausnahme. In den kommenden Tagen wird die 20-Grad-Marke nicht wieder geknackt. "Eine Kaltfront kühlt uns in den nächsten Tagen auf das normale Frühlingsniveau herunter", sagt Meteorologe Clemens Grohs. Also Temperaturen zwischen sieben und 14 Grad bei einem Sonne-Wolken-Regen-Mix. Typisch April eben. Willkommen in der Realität!