220 Beschäftigte in Hamburg sind betroffen: Zum 1. April gehen die Druckerei Broschek und weitere Töchter der Schlott-Gruppe in die Insolvenz.

Hamburg. Für die Druckereigruppe Schlott aus Freudenstadt soll zum 1. April endgültig das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Davon sind dann auch die Hamburger Druckerei Broschek und weitere Schlott-Tochterunternehmen in der Hansestadt sowie die Lübecker Rollen-Offset-Druckerei betroffen. Das sagte gestern ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Siegfried Beck dem Abendblatt.

"In welchem Umfang Beck nach dem 1. April Firmen weiterführen wird, werden wir rechtzeitig bekannt geben", sagte der Sprecher weiter. Es gebe aber auch potenzielle Investoren, die Interesse an den elf Tochterfirmen hätten. "Die Verhandlungen laufen", hieß es dazu. Welche Chancen dabei Broschek hat, blieb gestern aber offen.

"Wir rechnen damit, dass wir bis Ende März wissen, ob es einen Käufer für Broschek geben wird", sagte Kai Schliemann, der Betriebsratsvorsitzende von Broschek, dem Abendblatt. "Wir hoffen auf eine Zukunft in Hamburg." Ende des Monats läuft für die Beschäftigten das Insolvenzausfallgeld aus, über das die Löhne für drei Monate finanziert werden. Betroffen von der Insolvenz sind in Hamburg insgesamt 220 Mitarbeiter, davon 150 bei Broschek.

Insolvenz wegen "ruinöser Preise im Tiefdruck"

Bundesweit beschäftigt die Schlott-Gruppe knapp 1500 Mitarbeiter. Das Unternehmen hatte im Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Als Hintergrund dafür nannte der Sprecher der Gruppe, Marco Walz, die "ruinösen Preise im Tiefdruck", verursacht vor allem durch Überkapazitäten.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter hatte Beck die Gespräche über den Verkauf von Unternehmen aus der Gruppe Mitte Februar gestartet. Die Produktion wurde über einen Massekredit in zweistelliger Millionenhöhe abgesichert. "Er reicht aber in jedem Fall über den Monat April hinaus", sagte Schlott-Sprecher Marco Walz. Bislang wurde noch keine Firma der Gruppe an einen neuen Eigentümer abgegeben. "Die Wahrscheinlichkeit für den Verkauf der gesamten Gruppe an einen Interessenten ist aber gering", sagte Walz.

Interessiert an Teilen der Schlott-Gruppe sollen nach Informationen des Handelsblatts die Medienhäuser Bertelsmann und Burda sein. Dabei gehe es insbesondere um die Nürnberger Druckerei Sebald. Vertreter von Burda und der Bertelsmann-Drucktochter Prinovis hätten die Nürnberger Druckerei am Donnerstag und Freitag bereits inspiziert. "Wir schauen uns derzeit die Bücher genau an", zitiert das Blatt dazu einen Insider. Beide Unternehmen äußerten sich gestern nicht.