Alkohol und Autofahren wollen einfach nicht zusammenpassen. Schon vor dem Krisengipfel zum neuen Biosprit E10, der das in anderen Gemischen beim Trinken beliebte Ethanol enthält, ist eine der auffälligsten Umweltinitiativen der vergangenen Jahre gescheitert. E10 genießt kein Vertrauen an der Tankstelle, weil allein die Diskussion über das Thema die Verbraucher verunsichert.

In Deutschland ist der Autofahrer noch skeptischer als der Umweltschützer. Daran wird auch der Krisengipfel morgen nichts ändern, der von einem FDP-Wirtschaftsminister (Rainer Brüderle) einberufen wird, weil ein CDU-Umweltminister (Norbert Röttgen) mutmaßlich etwas verbockt hat, was ein CSU-Verkehrsminister (Peter Ramsauer) nicht unkommentiert lassen kann. Alle drei hätten sich mit der Autoindustrie und der Mineralölwirtschaft vor Einführung des E10 auf einen Gipfel einigen sollen.

Auch der Wirtschaft ist an Umweltstandards gelegen, wenn sie für alle nachvollziehbar sind. Inwieweit E10 ökologisch sinnvoll ist, bleibt derzeit aber undurchsichtig. Am Ende des Schwarzen-Peter-Spiels wird der Sprit mit der besonderen Beimischung diskreditiert sein. Womöglich ist wieder Europa schuld. Doch das verfing schon beim Krümmungsgrad der Gurke nicht. Was aus Brüssel kommt, haben deutsche Politiker maßgeblich mitentschieden. Ausreden zwecklos.