1035 Kandidaten bewerben sich - die Entscheidung ist zugleich der Start in das Superwahljahr 2011. Hamburger rufen zur Stimmabgabe auf!

Hamburg. So viele Stimmen hatten die Hamburger noch nie. Zehn Kreuze für die Bürgerschaft und noch mal zehn für die Bezirksversammlungen sieht das neue Wahlrecht vor. Etwa 18 Millionen Stimmen, schätzt der Landeswahlleiter, werden am Ende auszuzählen sein. Es gibt vier Stimmzettel. Allein für die Bürgerschaft bewerben sich 1035 Kandidaten - für 121 Sitze. Beeindruckende Zahlen, aber auch ganz schön unübersichtlich. Insgesamt wurden für gut 1,3 Millionen wahlberechtigte Hamburger 71 Millionen Blatt Papier bedruckt mit 5500 Kilo Farbe. Das Abendblatt hat die wichtigsten Informationen zusammenstellt. Damit Sie am Sonntag nicht nur die Wahl haben - sondern auch den Überblick.

Denn diese Wahlen sind wichtig. Für Hamburg, weil es darum geht, wer diese Stadt künftig regiert. Für Deutschland, weil es im Super-Wahljahr die erste von sieben Landtagswahlen ist - und damit ein Signal für die Bundespolitik setzt. Auch für die Parteien geht es um viel. Am einfachsten ist die Ausgangslage der SPD. Nach fast zehn Jahren in der Opposition stehen die Sozialdemokraten vor ihrem Comeback als Hamburg-Partei. Dagegen geht es für die CDU vor allem darum, nach dem letztlich durch den Rücktritt Ole von Beusts ausgelösten Ende von Schwarz-Grün nicht wieder in der ewigen Opposition zu landen. Die GAL, die unter dem Eindruck guter Umfragewerte das schwarz-grüne Regierungsbündnis Ende November platzen ließ, kämpft um ihre politische Glaubwürdigkeit und um die Rückkehr in den Senat. Die Linken, denen eine von ihrer Bundesvorsitzenden losgetretene Kommunismus-Debatte zu schaffen macht, wollen den Wiedereinzug in die Bürgerschaft schaffen. Die FDP hofft nach sieben außerparlamentarischen Jahren auf die Rückkehr ins Rathaus.

Trotzdem gab es nicht das ganz große Thema in diesem eher müden Wahlkampf. Im Kern drehte sich alles um die Frage, von wem die Hamburger lieber regiert werden wollen: Christoph Ahlhaus oder Olaf Scholz. Die Umfragen sind eindeutig. Nun haben die Wähler das Wort. Und die haben zuletzt gezeigt, dass sie mitreden wollen. Vor allem natürlich über die Primarschulreform, aber auch über die Elbphilharmonie, HSH Nordbank oder Kita-Gebühren wurde heftig gestritten. Diese Wahlen sind auch ein Neustart in eine Zeit, in der die Hamburger Politik mit dem Bürgerwillen rechnen muss.