Ein Kommentar von Claudia Eicke-Diekmann

Der Hausmeister an unserem Gymnasium hieß Herr Bathke. Er lebte mit Frau Bathke in einem Häuschen neben der Schule. In den Pausen verkauften sie süße Riegel - und wehe, jemand ließ Papier auf den Hof fallen. Herr Bathke sorgte dafür, dass der Übeltäter eine Woche lang Mülldienst schieben musste. Der Mann hatte die Schule im Griff, und unter seinem grauen Kittel, den er niemals auszuziehen schien, schlug ein großes Herz. Im Notfall war er immer ansprechbar und sekundenschnell zur Stelle. Einmal bugsierte Herr Bathke einen angetrunkenen Mann, den wir nie zuvor gesehen hatten, am Kragen erst zur Schultür hinaus und dann zu einem Polizeiwagen.

Die Zeiten sind passé, die letzten Hausmeister vom Schlag eines Bathke stehen kurz vor der Pensionierung. Die Nachfolgegeneration hat viel zu tun. Drei Viertel ihrer Arbeitszeit sind sie für die Schulbau Hamburg dort tätig, wo dringende Arbeiten anfallen; ein Viertel ihrer Zeit steht ihnen für ihre Stammschule zur Verfügung. Das reicht gerade einmal zum Stühlerücken für den Infoabend.

Vor allem den Ganztagsschulen macht dieses effiziente Arbeitsmodell zu schaffen. Der Bilderklau im Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium ist ein aktuelles Beispiel. Wenn es keinen klassischen Hausmeister mehr gibt, muss ein Ersatz her. Ein Concierge nach französischem oder ein Sicherheitsdienst nach amerikanischem Vorbild zum Beispiel. Die Lösung des Problems ist eine gute Aufgabe für den nächsten Schulsenator.