Die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde will mehr StadtRad-Stationen schaffen und braucht dazu jetzt die Zustimmung der Bezirke.

Altona. Sobald der Winter vorbei ist, die Straßen schnee- und eisfrei sind, haben sich Vertreter der Stadtentwicklungsbehörde, der Polizei und der Bezirksämter zu ganz besonderen Radtouren verabredet: Dann sollen die neuen Stationen für das Hamburger Leihfahrrad-System StadtRad erkundet werden, wobei erstmalig auch reguläre Parkplätze in Betracht kommen können, wie es jetzt in einem Schreiben der Behörde an den Bezirk Altona heißt. Die ohnehin schon knappen Parkplätze in der Stadt würden dann zugunsten der Leihräder verringert. Doch zumindest im Bezirk Altona wird das nicht sehr problematisch gesehen. "Im Gegenteil, wir begrüßen, dass sich das Angebot für das Hamburger Leihrad-System hier in Altona weiter ausdehnen wird", sagt der CDU-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Altona, Uwe Szczesny.

Bisher wurden die Stationen der Leihräder eher an besonders breiten Gehwegen oder kleineren Grünflächen eingerichtet. Vor allem im Hamburger Westen plant die Stadt nun neue Standorte, wo die roten Räder geliehen oder wieder abgestellt werden können. So zum Beispiel am Museumshafen Neumühlen, an der Bahrenfelder Straße, an der Großen Elbstraße oder der S-BahnStation Holstenstraße. Aber auch in anderen Bezirken und Stadtteilen wie in Wandsbek, Nord oder Wilhelmsburg sind neue Leihstationen geplant. Im Bezirk Mitte etwa am Großneumarkt, an der U-Bahn-Station Baumwall, in der Speicherstadt oder am Domplatz. Insgesamt sollen in diesem Jahr 45 neue Standorte mit zusätzlich 500 neuen Fahrrädern zu den bisherigen im inneren Stadtgebiet hinzukommen. Für 13 sind die genauen Plätze bereits mit allen Behörden abgestimmt, sie sollen bis zum 30. Mai fertig sein.

Für weitere 36 neue Stationen erfolgt nun die endgültige Abstimmung, sie sollen bis zum Juli dieses Jahres benutzbar sein, wie die Stadtentwicklungsbehörde und der Betreiber DB Rent GmbH ankündigten.

Mit der Nutzung von Parkbuchten könnten die Wunschstandorte für die Leihräder zügiger umgesetzt werden, argumentiert die Stadtentwicklungsbehörde, die dazu jetzt im Fall Altonas aber auch die Zustimmung der Bezirksversammlung braucht.

In der Vergangenheit habe es beim Bau vieler Stationen Verzögerungen und Verteuerungen gegeben - etwa weil sich Leitungen im Boden befanden. Zudem werde ein Autoparkplatz von maximal einem bis zehn Fahrzeugen pro Tag benutzt, argumentiert die Behörde. Bei dem StadtRad-System werde jedes Rad aber bis zu fünfmal am Tag gefahren. Bei sieben Rädern pro Parkplatz hätten also bis zu 35 Menschen einen Nutzen davon - und nicht nur maximal zehn Autofahrer.

Bisher gibt es in Hamburg 72 solcher Leihrad-Stationen. Jeden Tag, so rechne die Stadtentwicklungsbehörde vor, werden damit rund 2000 Fahrten aufgenommen, im Sommer sogar bis zu 4000 täglich. Bis zum 27. Februar können die etwas klobigen roten Räder allerdings nicht ausgeliehen werden. Sie werden derzeit auf Funktechnik umgerüstet, die das Entleihen vereinfachen soll. So soll es beispielsweise künftig möglich sein, ein Rad auch an bereits belegten Stationen zurückzugeben. Und wer mit seinem Leihrad eine Pause einlegt, bekommt künftig einen eigenen Öffnungscode, um das Rad wieder zu entriegeln.