Teil 5: von Alstertal-Walddörfer, Rahlstedt bis Bergedorf. Die Top-Kandidaten und wichtigsten Fragen der Wahlkreise 13, 14, 15.

13. Alstertal, Walddörfer: Wo die Wahlbeteiligung am höchsten ist

Hamburg. Nirgendwo gingen bei der Bürgerschaftswahl 2008 so viele Hamburger zur Wahl wie hier: Die Beteiligung lag bei rekordverdächtigen 76,7 Prozent. Zum Vergleich: Im Wahlkreis 2 (Billstedt, Wilhelmsburg, Finkenwerder) stimmten gerade mal 50,3 Prozent der Wahlberechtigten ab.

Ja, die Alstertaler und die Bewohner der Walddörfer wollen mitbestimmen. Vor allem ein barrierefreier Zugang zu den Haltestellen, unter anderem am Meiendorfer Weg, liegt den Menschen am Herzen. Viele regt auf, dass auch an der S-Bahn-Haltestelle Poppenbüttel immer noch eine Fußgängerbrücke fehlt, die gerade auch älteren Hamburgern den Zugang erleichtert. Denn knapp 30 000 Anwohner, also 25,3 Prozent der Bewohner in diesem Wahlkreis, sind älter als 65 Jahre.

Doch auch für Jüngere soll etwas getan werden: Die Umgestaltung des Saseler Marktes, die nach Angaben von Bewohnern und Bezirkspolitikern gleichermaßen "nun endlich losgehen muss", ist ein Thema, das jede Altersgruppe betrifft. Der dort geplante "Jugendclub" interessiert aber naturgemäß vor allem die jungen Bewohner. Dass der Saseler Markt schöner werden soll, hatten sich Wandsbeks Politiker übrigens schon 2009 auf die Fahnen geschrieben. Doch das Projekt läuft seitdem nur schleppend an.

Im Alstertal und in den am Rand von Hamburg gelegenen Walddörfern wünscht man sich zudem dringlich eine noch bessere ÖPNV-Anbindung, die den Wahlkreis schneller - und vor allem noch häufiger - mit den Haltestellen in der City verbindet.

14. Rahlstedt: Radwege erwünscht, S 4 sehnsüchtig erwartet

Die Besonderheit im Vergleich zu Wahlkreis 13: Das am östlichen Stadtrand zur A 1 hin gelegene Wahlgebiet besteht aus nur einem einzigen Stadtteil - allerdings dem bevölkerungsreichsten Hamburgs, mit mehr als 86 000 Einwohnern und mehr als 65 000 Wahlberechtigten. Die Bevölkerungsdichte ist mit etwa 3250 Menschen pro Quadratkilometer doppelt so hoch wie im Alstertal und in den Walddörfern.

Früher ein Villenvorort, ist Rahlstedts Baustruktur mittlerweile eher von Siedlungen aus den 60er-Jahren sowie von modernen Wohngebieten geprägt. Ein Thema unter den Bewohnern: die Umgestaltung des Rahlstedter Ortskerns und der gewünschte Bau eines neuen Stadtteil- und Kulturzentrums.

Darüber hinaus sind es vor allem Verkehrsanliegen, die die Rahlstedter bewegen. Die Instandsetzung der B 75 sei ein "Dauerbrenner", sagen Bewohner und Bezirkspolitiker. Es mangele an Gehwegen und tatsächlich befahrbaren Radwegen. Zudem wünschen sich die Rahlstedter die S 4, die von der City über Rahlstedt weiter nach Ahrensburg führen soll. Es sei an der Zeit, dass "Hamburgs bevölkerungsreichster Stadtteil verkehrstechnisch besser angebunden wird", sagt Lars Kocherscheid von der SPD-Fraktion im Bezirk Wandsbek. Ein Thema sei zudem die verrottete Lackfabrik, ein Schandfleck in der Rahlstedter Einfamilienhausgegend zwischen Altrahlstedter Kamp und Wandseredder. Das Gelände sei stark belastet, eine Sanierung des Grundstücks dränge.

15. Bergedorf: Durchschnitt und damit eine Ausnahme

Als einziger der 17 Wahlkreise besteht Wahlkreis 15 vollständig aus einem Bezirk, aus Bergedorf. Er ist sowohl von der Bevölkerungszahl als auch von der Zahl der Wahlberechtigten der viertgrößte Kreis in der Hansestadt.

Das Interessante: Bergedorf bildet in einigen Bereichen den Hamburger Durchschnitt, ist damit aber unter den Wahlkreisen eher die Ausnahme. Ein Beispiel: In Bergedorf haben 29 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, in der ganzen Hansestadt sind es 28 Prozent. In den übrigen Wahlkreisen sieht das hingegen anders aus. So haben beispielsweise im Wahlkreis 2 (Billstedt, Wilhelmsburg, Finkenwerder) 48,9 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund, in Wahlkreis 13 (Alstertal, Waldörfer) sind es hingegen nur 15,7 Prozent. In dem Wahlkreis gibt es viele wichtige Themen für die kommenden Jahre, sagt Bezirksamtsleiter Christoph Krupp (SPD) über Bergedorf. Da muss eine Entscheidung über die Zukunft der Polizeiposten in den Vier- und Marschlanden gefällt werden. Derzeit steht zur Diskussion, ob die Polizeiposten in dem ländlich geprägten Raum reduziert werden sollen. Auch über die Zukunft der Schulstandorte in den Vier- und Marschlanden müsse diskutiert werden, so Krupp. Zudem sei die S-Bahnlinie 21 nach Bergedorf chronisch überlastet, zu wenige Züge und häufige Ausfälle sorgten oft für Ärger. Und auch in Bergedorf wird das Thema "shared space" heftig diskutiert. Parteiübergreifend sorgen sich Politiker und Bezirksamt zudem um die Zukunft des Bergedorfer Schlosses.