Teil 3: von Lokstedt, Niendorf, Eppendorf, Winterhude bis Barmbek, Uhlenhorst, Dulsberg. Die Top-Kandidaten und wichtigsten Fragen der Wahlkreise 7, 8, und 9.

7. Lokstedt, Niendorf, Schnelsen: Höffner und Wohnungen für alle

Hamburg. Im immergrünen Niendorf ist die schwarze Stammwählerschaft zu Hause. 43,6 Prozent für die CDU bedeuteten 2008 eines der besten Ergebnisse in ganz Hamburg. Es lebt sich gut in der Nachbarschaft von Dana Schweiger - für Gutsituierte und Familien gleichermaßen. In jedem fünften Haushalt leben Kinder, der Reiz des Wohnens im Grünen überstrahlt wohl die Geräusche der Flugzeuge. Einflugschneise hin oder her.

Doch eines der zentralen Themen wird die Entwicklung des Fluglärms nebst der Nachtflugregelung bleiben, ebenso wie weitere Vorhaben im Niendorfer Gehege. Zudem wird laut darüber nachgedacht, das weitläufige Umfeld baulich weiter zu verdichten. Bereits jetzt sprießen Neubauwohnungen in dem beliebten Quartier. Objektiv betrachtet kann das Viertel diese Komprimierung vertragen, subjektiv fühlen sich einige Anwohner in den Einfamilienhäusern bereits jetzt eingeengt.

Derweil wächst in Schnelsen zügig der Neubau von Möbel Höffner - nach jahrelangen Streitigkeiten im Vorfeld. Bereits Ende des Jahres soll eröffnet werden, nebst aufgeweiteter Autobahn- Auf- und -Abfahrt, die für den erwartbar ansteigenden Verkehr umgestaltet wird. Mal sehen, was die Anwohner dazu sagen. Im heimlichen Seniorenwahlkreis des Bezirks - jeder Vierte ist älter als 65 - wird die CDU wohl trotz Umfragetiefs eine starke Rolle spielen. Denn im immergrünen Hamburger Nordwesten mit dem benachbarten Alsterdorf ist die konservative Welt noch in Ordnung. Ob es ähnlich klar wird wie 2008 - wer weiß.

8. Eppendorf, Winterhude: Der Streit um die Stadtbahn

Im Wahlkreis 8 wohnen viele politisch interessierte Bürger, die Wahlbeteiligung ist hier nämlich traditionell verhältnismäßig hoch. So lag sie 2008 bei 71,4 Prozent, nur in zwei anderen Wahlkreisen gaben noch mehr Hamburger ihre Stimmen ab.

In Eppendorf, Winterhude wird das beherrschende Thema der kommenden Monate die Diskussion über die Stadtbahn sein. Kommt sie, kommt sie nicht? Wenn ja, wo wird sie genau entlangfahren? Und dann bleibt natürlich die Frage: Was bedeutet die jeweilige Trassenführung für Anwohner, Einzelhändler und die gesamte Stadt? Die Stadtbahn hat Potenzial, zu Stadtgespräch Nummer eins zu werden.

Auch beim Thema Wohnungsbau wird es nach Angaben von Bezirksamtsleiter Wolfgang Kopitzsch (SPD) im Wahlkreis 8 künftig viel Diskussionsstoff geben. "Denn die meisten Bürger sprechen sich zwar grundsätzlich für Haus- und Wohnungsbau aus. Sie wollen ihn aber nur selten bei sich in ihrer Nähe", sagt er. In einem eng besiedelten Wahlkreis wie Eppendorf, Winterhude gehe es dabei vor allem um Verdichtung, um neue Gebäude auf einem immer enger werdenden Raum. Und die Frage: Wo kann noch gebaut werden? Welche Kompromisse werden gefunden, mit denen Bürger, Politik und Unternehmer leben können?

Auch die Zukunft des Krankenhauses Bethanien ist im Wahlkreis 8 ein Thema. Und die Frage: Wie geht es mit den Gebäuden nach dem Auszug des Krankenhauses weiter? Bisher arbeiten hier allerdings Bürger und Politik eng zusammen.

9. Barmbek, Uhlenhorst, Dulsberg: Viele große Bauprojekte

Betrachtet man die nackten Zahlen, so ist der Wahlkreis 9 mit Barmbek, Uhlenhorst, Dulsberg schlicht und ergreifend Mittelmaß. Bei der Zahl der Bevölkerung rangiert er genauso im Mittelfeld (110 101) wie bei der Arbeitslosenquote (6,2 Prozent) oder der Wahlbeteiligung bei der letzten Bürgerschaftswahl 2008 (61,1 Prozent). Dennoch wird es in dem Wahlkreis, der von dem ehemaligen Arbeiterstadtteil Barmbek dominiert wird, in den kommenden Monaten alles andere als langweilig zugehen. Da gibt es den Streit um die Zukunft des ehemaligen Hertie-Gebäudes in Barmbek. Das Haus steht nach wie vor leer. Es findet sich zwar auf der Liste der zu verkaufenden Objekte - angeblich soll es sogar Interessenten gegeben haben -, getan hat sich aber bisher nichts. Dennoch hofft Bezirksamtsleiter Wolfgang Kopitzsch (SPD), "dass sich endlich etwas bewegt", und will eine Entscheidung für 2011 vorantreiben.

Auch der Bereich Stadtentwicklung und damit der Bau neuer Wohnungen wird den Wahlkreis 9 in den kommenden Monaten und Jahren beschäftigen. Unter anderem müssen die neuen Quartiere an der Oberaltenallee und das Quartier 21 (ehemaliges Krankenhaus Barmbek) in Abstimmung mit den Bürgern weiterentwickelt werden. Auch die Zukunft des Gymnasiums Uhlenhorst- Barmbek wird in den kommenden Monaten diskutiert. Für das erste Quartal steht die Entscheidung an, welche Baugemeinschaft den Zuschlag erhält. Zudem wird der Erhalt des Museums der Arbeit einen hohen Stellenwert in Barmbek haben.