Nachwuchsregisseure der Hamburg Media School zeigen ihre Abschlussfilme. Schauspieler Wotan Wilke Möhring verzichtete beim Filmdreh auf Gage.

Neustadt. Ob sie einmal Hollywoodstars wie Julia Roberts, Brad Pitt oder Al Pacino am Filmset Anweisungen geben werden, ist noch ungewiss für die Absolventen des Filmstudiengangs der Hamburg Media School (HMS). Sicher ist, dass ihre Arbeit sich sehen lassen kann: Gestern wurden die sechs Abschlussfilme der Nachwuchsregisseure im Cinemaxx Dammtor gezeigt - die Jungfilmer ernteten Applaus und Begeisterungsrufe des Publikums.

Mittendrin: Schauspieler Wotan Wilke Möhring. Er spielt im Absolventenkurzfilm "Raju" an der Seite von Julia Richter die Hauptrolle. Ohne Gage reiste Möhring dafür nach Kalkutta, dort verfilmte das Team zehn Tage lang die Geschichte eines deutschen Ehepaars, das ein indisches Waisenkind adoptiert, welches plötzlich spurlos verschwindet. "Für mich war es eine innere Verpflichtung, als filmliebender Mensch bei diesem Projekt mitzumachen", erklärt Möhring sein wiederholtes Engagement bei Debüt- und Studentenfilmen. "Man trifft auf junge unvoreingenommene und unverdorbene Filmemacher, die ihr letztes Hemd für dieses Projekt geben."

Er selber mache grundsätzlich "keinen Film nur wegen des Geldes", so Möhring, der sich eine solche Aussage nach Rollen in "Operation Walküre", "Das Experiment" und "Soul Kitchen" leisten kann. Lieber mische er sich ein und unterstütze das Team mit seiner Erfahrung. "Natürlich hat dein Wort bei Studenten mehr Gewicht" so Möhring, der in Kalkutta vor seinem Einsatz noch schnell eigenhändig die Straße absperrte. Bestand doch das Produktionsteam lediglich aus acht Personen, die sich um Jungregisseur Max Zähle und seinen Partner Florian Kuhn versammelt hatten. "Für mich war das eine Riesenerfahrung, mit diesen Schauspielern zu arbeiten", sagt Zähle, "Starallüren hatten sie in keinster Weise." Auch nach nur zwei Stunden Schlaf hätten sie alles gegeben. "Da merkt man, was den wahren Schauspieler ausmacht", so Zähle. Was einen guten Filmemacher auszeichnet, lernen die Studenten von Professor Richard Reitinger und Professor Hubertus Meyer-Burckhardt, sie leiten den Master-Studiengang Film.

"Filmemachen gehört zu den schönsten und gleichzeitig härtesten Aufgaben", sagt Meyer-Burckhardt, "das Beste, was man den Studenten anbieten kann, ist Richard Reitinger, er ist ein vorbildlicher Profi. Außerdem Netzwerk, Handwerk und eine Haltung zum Beruf." Dann klappt es irgendwann auch mit Julia Roberts & Co.