Das Kultlokal in St. Georg entsteht in der Nähe des Originals neu. Am Freitag wird am Spadenteich in Hamburg die große Eröffnung gefeiert.

St. Georg. "Mensch, Max ist wieder da. Und ich dachte, es wär nur ein Gerücht", freut sich Oda Krüger. Ihren Sonntagsspaziergang hat die Versicherungsangestellte nach St. Georg verlegt und drückt sich jetzt die Nase am Sprossenfenster des Hauses am Spadenteich Nummer 1 platt. Seit Tagen schauen seine Stammgäste vorbei und verfolgen die Ausbauarbeiten. Wie ein Lauffeuer spricht es sich im ganzen Stadtteil unter Freunden und Bekannten herum, dass die geliebte Stadtteilkneipe Max & Consorten wiedereröffnet wird - ein Steinwurf entfernt vom Standort.

Wie Phönix aus der Asche ist Wirt Max Schönke mit seinem Team wieder aufgetaucht. Dabei sah es nach der Schließung des alten Lokals Anfang August, das einem Neubau weichen musste, gar nicht so aus, dass es ein Wiedersehen geben würde. St. Georg boomt. Immer höhere Mieten und die wachsende Nachfrage nach Luxuswohnungen haben schon viele Geschäftsleute und Einwohner vertrieben.

"Ich hatte Glück auf der ganzen Linie", sagt Max Schönke, der von den vergangenen Monaten sichtlich angestrengt ist. Die vielen Freunde, Politiker und selbst die Behörden haben dem zunächst seelisch Angeschlagenen Mut gemacht, nicht aufzugeben. Doch einfach war es nicht, einen neuen Standort zu finden. Der Hansa-Platz mit all dem Drogenelend kam für ihn nicht infrage, der Steindamm und die Lange Reihe waren zu teuer. "Ich stehe doch nicht nur für den Vermieter auf", sagt der 67-Jährige. Mit der Schließung des Restaurants Zaunkönig kam die große Chance. Das Hausbesitzerpaar Lange-Grohs ist eine große Ausnahme in St. Georg. Es gewährt eine günstige Miete und die Kellerräume kann der Wirt sogar gratis nutzen. "Das sind vernünftige ältere Leute mit Lebenserfahrung. Für die steht nicht der kurzfristige Profit im Vordergrund. Anders hätten wir es auch nie geschafft", sagt Max Schönke. Selbst beim Umbau haben sie ihm mit Ratschlägen zur Seite gestanden.

Viele Erinnerungsstücke aus dem alten Lokal sind hinübergerettet. Das alte Rückbüfett mit der Uhr ist montiert. Das Bierfass mit dem bronzenen "Presslufthammer-Bernd", an dem sich die Gäste zu später Stunde auch mal festhalten können, lädt wieder zur geselligen Runde ein. Altes Gestühl und Tische, soweit es der Platz hergibt, werden aufgestellt. Das Gemälde, das ihm der Maler Peter Grochmann schenkte, wird neben dem Tresen aufgehängt.

Inmitten einer großen Staubwolke von den Holzarbeiten erläutert Max Schönke seinen Besuchern sein Konzept für das neue "Wohnzimmer". Sein Koch Sawaran Singh, der jetzt auch sein Partner ist, hat Bratpfanne und Kochlöffel noch nicht wieder in die Hand genommen, sondern montiert im Eiltempo die alten Lampen. Die Zeit drängt, denn am 17. Dezember um 18 Uhr soll eröffnet werden. So prangt es jetzt in großen Lettern an den Fenstern.

Was wird die Stammgemeinde erwarten? "Es wird nicht alles so bleiben können, wie es war", erläutert Max Schönke den vielen Besuchern, die neugierig die Arbeiten verfolgen. Die Räume sind mit 70 Plätzen kleiner und entsprechend das Team. Die Speisekarte mit Bauernfrühstück, Wiener Schnitzel, Bratkartoffeln mit Spiegelei, Heringstopf und indischem Spinat bleibt, aber um eine leichte Anhebung der Preise komme auch er nicht herum.

Die Vorfreude auf das Wiedersehen scheint davon ungetrübt: "Du bist unser Max und wir bleiben Deine Consorten", sagt Oda Krüger zum Abschied ihrer Stippvisite. Am Freitag sind alle erst einmal eingeladen. Sawaran backt indische Teigtaschen, selbstgemachte Bouletten gibt's vom Chef.