Bis zu 300 Personen können künftig im Schutzraum am Hauptbahnhof übernachten. Das St.-Pauli-Museum hilft mit einer Sammelaktion.

Hamburg. Ein früher Wintereinbruch mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt hat jetzt in Hamburg zu einer bislang einmaligen Schutzmaßnahme für Obdachlose geführt: Weil das Winternotprogramm mit seinen 450 Schlafplätzen in der Stadt nicht ausreicht, wird ab heute Abend der Bunker am Hachmannplatz geöffnet. Das beschloss gestern Sozialsenator Dietrich Wersich in Absprache mit Bürgermeister Christoph Ahlhaus und Innensenator Heino Vahldieck. "Außer der zentralen Lage bietet der Schutzraum auch den Vorteil, dass er mehrere Schlafsäle hat, die je nach Bedarf geöffnet werden können", sagt Julia Seifert, Sprecherin der Sozialbehörde. Zudem biete er ausreichend sanitäre Einrichtungen.

Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hat die Hamburger zur Unterstützung bei der Obdachlosenhilfe aufgerufen. Die Bürger sollten "wachsam sein“ und im Freien schlafende Menschen den Hilfsorganisationen oder der Polizei melden, sagte Ahlhaus bei der Besichtigung des Tiefbunkers unter dem Hamburger Hauptbahnhof, in dem etwa 50 neue Schlafplätze für Wohnungslose entstehen sollten. Die Schutzräume am Hachmannplatz hatte die Hamburger Sozialbehörde kurzfristig als Notunterkunft bereitgestellt, weil sie wegen des frühen Wintereinbruchs einen größeren Andrang in den Schlafstätten erwartet

Bis zu 300 Menschen können in dem direkt vom Hauptbahnhof aus zugänglichen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg unterkommen, der zurzeit von Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks (THW) wiederhergestellt wird. Zusätzlich zu den Schlafplätzen am Hachmannplatz werden künftig auch mehrere Tagesaufenthaltsstätten nachts geöffnet haben. "Bitte informieren Sie Obdachlose über die zusätzlichen Übernachtungsmöglichkeiten", plädierte Sozialsenator Wersich an die Hamburger.

Auch das St.-Pauli-Museum hilft. Es hat über Facebook eine große Sammelaktion gestartet. "Wir sammeln Schlafsäcke, Decken, warme Unterwäsche, Pullover und Jacken, um diese dann ,Hinz und Kunzt' und dem 'Cafee mit Herz' zukommen zu lassen", sagt Julia Staron vom Museum. Die Aktion werde sehr gut angenommen. "Außer Kleidung wurden uns auch Transportmöglichkeiten und andere Hilfen angeboten." Solange es kalt ist, können Kleiderspenden im Museum (Davidstraße 17) abgegeben werden.