Überfüllte Notunterkünfte in Hamburg, Wohnungslose finden keinen Schlafplatz

Hamburg. Der Winter hat gerade erst begonnen, schon schlagen die Sozialexperten Alarm: Weil es in Hamburg nicht genügend Wohnraum gibt, müssen Obdachlose bei klirrender Kälte auf der Straße schlafen.

"Die Lage ist dramatisch", sagt Nikolas Borchert von der Tagesaufenthaltsstätte Bundesstraße. "An meinem Schreibtisch sitzen weinende Menschen, die Angst vor dem Erfrieren haben." Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter von Hinz&Kunzt, befürchtet, "dass bald die ersten Menschen auf Hamburgs Straßen erfrieren". Der Behörde falle nämlich nichts anderes ein, als weitere Betten im Pik As aufzustellen. "Das schreckt viele Obdachlose aber ab, weil solche überfüllten Zimmer unzumutbar sind", sagt Karrenbauer.

Im Rahmen seines Winternotprogramms hat der Senat 200 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung gestellt, davon 100 in der Notunterkunft Sportallee, 92 in Wohncontainern und 17 im Pik As. In der Sportallee wird allerdings wegen Überfüllung niemand mehr aufgenommen.

Auch Nikolas Borchert, zuständig für die Verteilung der 92 Container-Plätze, hat nur noch einen Platz anzubieten. "Die Menschen sind teilweise in einem desolaten Zustand", sagt er, "und ich muss sie trotzdem wegschicken."

In Hamburg leben mehr als 1000 Menschen auf der Straße, es gibt kaum preiswerten Wohnraum. Deswegen hatte Hinz&Kunzt im Sommer gewarnt, dass 200 zusätzliche Plätze für den Winter nicht reichen würden.