Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Der Verlag M. DuMont Schauberg (MDS) gehört zu den größten deutschen Zeitungshäusern. Doch seine Kommunikationspolitik gleicht der eines Provinzverlages. Die Affäre um Jungverleger Konstantin Neven DuMont eskalierte auch deshalb, weil MDS glaubte, sie durch Totschweigen lösen zu können. Aber während der Verlag schwieg, verbreitete Neven DuMont junior sich via Facebook und Twitter und gab munter Interviews. Dass MDS nun gegen den Verlag Axel Springer vorgehen will, in dem auch das Abendblatt erscheint, weil "Bild" Köln dem mitteilungsfreudigen Junior ein Forum bot, ist absurd und lenkt von eigenen Versäumnissen ab.

Die nun verkündete Absetzung des Jungverlegers als Herausgeber diverser Blätter bringt kaum Entlastung. Verlagsvorstand ist Konstantin immer noch. Und er droht, wieder per Interview, durch einen Anteilsverkauf seine Familie zum Minderheitsgesellschafter zu machen. Die Affäre könnte für MDS, auch wegen eigener Fehler, zum Schrecken ohne Ende werden.