In Familienunternehmen hakt es oft bei der Stabübergabe an die nächste Generation - drei Beispiele

Hans Riegel, 87, übernahm kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Geschäftsführung des Süßwarenherstellers Haribo in Bonn, den sein Vater 1920 gegründet hatte. Riegel machte die Gummibären zu einer der populärsten Marken in Europa - und führt das Unternehmen bis heute. Er selbst blieb kinderlos, sein im Jahr 2009 verstorbener Bruder Paul wiederum hinterließ vier Kinder. Zwei seiner Neffen hatten sich bereits vor Jahren im Management von Haribo bewährt, doch Riegel mochte keine Entscheidung für seine Nachfolge treffen.

Der Konflikt zwischen den beiden Riegel-Clans lähmte das Geschäft bei Haribo seit langer Zeit, Entscheidungen für wichtige Investitionen und Entwicklungen wurden hinausgeschoben. Jahrelang stritten die Parteien mithilfe von Anwälten. Im September schließlich willigte Hans Riegel ein. Nach seinem Tod wird die Familie seines Bruders das Sagen in der bunten Welt von Haribo haben.

Artur Fischer, 90, gilt als einer der genialsten deutschen Erfinder der Aufbaugeneration nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Fischer-Dübel finden sich in jedem ernst zu nehmenden Handwerkerkoffer. Fischertechnik-Baukästen zählten in der guten alten Zeit vor Internet und Spielekonsolen zu den beliebtesten Spielzeugen in deutschen Kinderzimmern. Bei der Verbindung des Unternehmens mit den eigenen Kindern war der Patriarch allerdings nicht ganz so erfolgreich.

Viele Jahre lang lieferten er und sein Sohn Klaus sich eine bittere Auseinandersetzung mit Fischers Tochter Margot, 62. Die war, schwer hörbehindert, jahrzehntelang in Fischers Unternehmen tätig, bevor sie es im Streit mit Bruder und Vater, den Firmenchefs, verließ. Auf der Internetseite www. fischerfratze.de ist der Streit um ihre Behinderung, das Familienerbe und die Umstände der Trennung aus der Sicht von Margot Fischer nachzulesen.

Albert Darboven, 74, wirbt in seinen Fernsehspots für entspannten Kaffeegenuss mit seiner Marke "Idee Kaffee". Entspannt war das Verhältnis des Hamburger "Kaffee-Königs" zu seinem Sohn Arthur Ernesto, 46, in den zurückliegenden Jahren allerdings nicht. Der Junior war nach der Scheidung der Eltern bei seiner Mutter, Darbovens erster Ehefrau Ines, unter anderem in deren Geburtsland El Salvador aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren trat er in das Unternehmen des Vaters ein - aber im November 2008 endete die Zusammenarbeit im Krach.

Dem Senior - einem der prominentesten Mitglieder der Hamburger Gesellschaft - sagt man Eigenwilligkeit ebenso nach wie seinem Sohn. Bei Fragen der Unternehmensentwicklung drifteten die Vorstellungen wohl deutlich auseinander. Der Sohn arbeitet heute als selbstständiger Kaufmann, und der Vater hat die Nachfolge für die Firma noch immer nicht geregelt.