Die neuen Eigentümer von Cha Cha wollen nach der Insolvenz weitere Restaurants bundesweit eröffnen - ein bis zwei jährlich.

Hamburg. Die angeschlagene Hamburger Restaurantkette Cha Cha will mit neuen Eigentümern wieder durchstarten. "Wir planen eine bundesweite Expansion des Unternehmens", sagt die Geschäftsführerin der neuen Eigentümerin Malleus Capital, Martina Hammer, dem Abendblatt. Von 2011 an sollten jährlich ein bis zwei neue Restaurants in großen deutschen Städten und an Flughäfen entstehen, so die Geschäftsführerin. "Wir denken auch über eine Ausweitung des Franchisekonzepts nach." Insgesamt rechnet Malleus im kommenden Jahr mit einem Umsatzplus von zehn Prozent, nach Erlösen von rund sechs Millionen Euro in diesem Jahr.

Die auf thailändische Gerichte spezialisierten Restaurants und ihre Muttergesellschaft Life Food Systems mussten Mitte dieses Jahres Insolvenzantrag beim Hamburger Amtsgericht stellen. Die Gründer Werner Köpper und Edmund Marcinowski hatten ihr Unternehmen wegen zu hoher Mieten und wegen der verspäteten Eröffnung einiger Restaurants in die Zahlungsunfähigkeit manövriert.

Malleus Capital hat nun fünf der ursprünglich sechs deutschen Filialen übernommen, zwei davon in Hamburg. Geschlossen wurde lediglich ein unrentabler Betrieb in Frankfurt am Main. Zudem wird die Kooperation mit dem Handelsunternehmen Migros fortgesetzt, das in der Schweiz drei weitere Restaurants als Franchisebetriebe führt. Alle rund 100 Mitarbeiter der Cha-Cha-Kette wurden von den neuen Eigentümern übernommen.

"Das grundlegende Konzept von Cha Cha mit dem Schwerpunkt auf einer gesunden, euro-asiatischen Küche ist genial", sagt Martina Hammer. Mit der Einrichtung von Loungeecken und gemütlicheren Sitzplätzen wollen die neuen Eigentümer nun vor allem das Abendgeschäft in den Restaurants stärken. "Bisher kommen die meisten unserer Kunden zum Mittagessen", sagt der Generalbevollmächtigte von Malleus, Michael Meister. Am Abend würden nun viele kleinere Gerichte für mehrere Personen unter dem Motto "Thailen" (ein Kunstwort aus Thailand und teilen) angeboten. "Daneben werden wir die Speisekarte um vietnamesische und koreanische Gerichte erweitern", so Meister. Zusätzliche Einnahmen soll auch Essen zum Mitnehmen bringen.

Experten sehen gute Chancen für die weitere, bundesweite Expansion der Kette. "Cha Cha besetzt mit der Konzentration auf eine euro-asiatische Küche eine Marktlücke in Deutschland", sagt Gretel Weiss, Chefredakteurin der Fachzeitschrift "Food-Service". "Wichtig ist nur, dass die neuen Eigentümer das Geschäft betriebswirtschaftlich in den Griff bekommen und überflüssige Investitionen zurückfahren."

Besondere Erfahrungen im Gastronomiegeschäft haben die neuen Cha-Cha-Chefs allerdings nicht. Malleus (lateinisch für Hammer) ist eine Beteiligungsgesellschaft, die eigens für den Zweck der Übernahme der Restaurants gegründet wurde. Offiziell geführt wird die Firma zwar von Martina Hammer, eingefädelt wurde die Übernahme aber von ihrem Ehemann Martin, der die Unternehmensberatung K+H Business Partner am Neuen Wall betreibt. Martin Hammer ist auf die Restrukturierung angeschlagener Unternehmen spezialisiert und war zuletzt auch an der Sanierung der Hegemann-Werften beteiligt. Seine Ehefrau ist auch noch Geschäftsführerin einer Personalberatung und einer Immobilienfirma.