Ein Kommentar von Philip Volkmann-Schluck

Eine drohende Trennung kann Wunder wirken. Was wurde gestritten für den Verbleib der Universität an ihrem historischen Ort im Herzen der Stadt. Auch wenn der Senat sich letztlich aus finanziellen Gründen gegen eine Verlagerung an die Elbe entschied, so ist die Debatte nicht ohne Ergebnis geblieben: Viele Hamburger scheinen ihre größte Hochschule nun mehr zu schätzen, und die Wissenschaftsbehörde verspricht, viele Hundert Millionen in ihre bauliche Erneuerung zu investieren.

Das ist wirklich mal ein Grund zur Freude, zumal die Planungen im kommenden Jahr beginnen, also endlich Fakten geschaffen werden. Und egal, welche Parteien nach den Wahlen 2012 regieren: Man wird sich deutlich daran erinnern, dass sie alle für eine Stärkung der Hochschule eingetreten sind. Ein Versprechen, das nun über Jahrzehnte einzulösen ist.

Dennoch ist die Sorge berechtigt, dass die Bauarbeiten nicht nur Freunde finden werden. Schon scheint eine neue Allianz entstanden: Die CDU-geleitete Behörde, der SPD-geführte Bezirk und die glücklicherweise parteilose Universität halten für ihr Sanierungsziel zusammen.

Gegen Anwohner, von denen man fürchtet, dass sie Instrumente der direkten Demokratie gegen die jahrelangen Bauarbeiten in ihrem Viertel einsetzen werden. Wer mag es schon, wenn Bagger vor der eigenen Haustür lärmen?

Dazu ist zu sagen: Liebe Anwohner, den Ausbau einer Universität muss man aushalten, ob man will oder nicht! Kaum ein Projekt ist derart legitim, denn Bildung stärkt die Solidarität unserer Gesellschaft.