Ein Kommentar von Sascha Balasko

Der Zugang zum Internet ist so gängig wie ein Telefonanschluss oder Fernseher. 79 Prozent der deutschen Haushalte sind bereits online. Ein Internet-Anschluss ist sogar so wichtig, dass er als Teil des Grundbedarfs im Hartz-IV-Regelsatz berücksichtigt wird. Ein Grundbedarf, der bei der Hamburger Polizei noch lange nicht gedeckt ist. Nach Aussagen des Bundes Deutscher Kriminalbeamter müssen sich allein die 1450 Kripo-Beamten weniger als 60 Rechner teilen, mit denen sie ins Internet gehen können.

Da müssen Fahnder vor Rechnern Schlange stehen, um Islamisten, die sich digital zu Verbrechen verabreden, zu verfolgen. Die Not ist in einigen Dienststellen tatsächlich so groß, dass Fahnder ihre privaten Laptops mit zur Arbeit nehmen und mit eigens angeschafften UMTS-Sticks ins Internet gehen.

Ganz offensichtlich hat Hamburg bei der Verbrechensbekämpfung die digitale Entwicklung komplett verschlafen. Aber es ist noch schlimmer. Vor der Entwicklung des Datenzeitalters sind absichtlich die Augen verschlossen worden. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass Geld für die Internet-Anschlüsse bislang nicht bewilligt worden ist? Dafür aber Geld für eine Reiterstaffel, deren Wirksamkeit umstritten ist. Die Huftiere sind hübsch anzusehen. Doch während sie gemütlich durch die Stadt zuckeln, ergaunern findige Verbrecher Millionen Euro im Netz. Und der Bürgermeister und ehemalige Innensenator? Der sprach bei der Sparklausur ein Machtwort: Das 1,5 Millionen Euro teure Polizei-Orchester bleibt. Tradition vor Moderne. Mit Musik geht eben alles besser.