Auf den ersten Blick wirkt die Zusage des Altbürgermeisters Ole von Beust, in Hamburg einen Guantánamo-Häftling aufzunehmen, wie ein Danaergeschenk für seine Nachfolger. So bezeichneten die alten Griechen ein Geschenk, das sich für den Empfänger als unheilvoll entpuppte.

In der aufgeheizten Integrationsdebatte lässt sich vielen Wählern nur schwer vermitteln, warum ausgerechnet Hamburg einen Gotteskrieger aufnimmt und eine sechsstellige Summe in seine schwierige Integration investiert. Warum bekommt der Palästinenser Ayman Mohammad Ahmad S. einen sicheren Aufenthaltstitel und wird besser gestellt als viele andere integrierte Zuwanderer? Und warum erhält ausgerechnet der Guantánamo-Häftling eine privilegierte Betreuung? Ja, warum geht die Stadt überhaupt ein solches Risiko ein?

Diese und ähnliche Fragen werden viele Hamburger stellen. Die Zweifel sind legitim. Und doch ist die Geste des Hamburger Senats richtig. Immer wieder hatten auch deutsche Politiker die Auflösung des US-Gefangenenlagers gefordert. Wer so klug redet, muss auch mutig handeln - und Obama helfen. Die Aufnahme eines rechtsstaatlich nicht Verurteilten ist das Bekenntnis zur Rechtsstaatlichkeit und das Symbol für die Integrationsfähigkeit einer offenen Gesellschaft.