Rückschlag im wichtigen Internetgeschäft: Modeshop Yalook und Discount24 waren nie profitabel. In Hamburg sind rund 100 Mitarbeiter betroffen

Hamburg. Rückschlag für den Versandhändler Otto im wichtigen Internetgeschäft : Der Handelskonzern schließt zum Jahresende seine beiden Hamburger Tochtergesellschaften Discount24 und Yalook . Trotz hoher Umsätze ist es den beiden Onlineshops nicht gelungen, aus den roten Zahlen zu kommen. Rund 100 Mitarbeiter in Hamburg sind von der Auflösung der Gesellschaften betroffen. Im Fall von Discount24 werden sie zum Jahresende, im Fall von Yalook Ende Februar 2011 ihre Arbeitsplätze verlieren, sagte Otto-Konzernsprecher Thomas Voigt dem Abendblatt.

Zu hohe Kosten für einen hohen Warenbestand

Discount24 ist ein Onlineshop, der Unterhaltungselektronik, Haushaltswaren und Kleidung zu besonders günstigen Preisen anbietet. Trotz einer großen Beliebtheit bei den Kunden hat die Internetplattform nach Abendblatt-Informationen in zehn Jahren keinerlei Gewinne erwirtschaftet. Das Hauptproblem des Shops besteht offenbar in dem hohen Warenbestand, den Otto für das Tochterunternehmen vorhalten muss. Dieser verursacht hohe Kosten, die durch die Niedrigstpreise für die Produkte nicht wieder hereinzubekommen sind. "Das Geschäftsmodell von Discount24 hat sich als nicht tragfähig erwiesen", sagte Sprecher Voigt. Da die Marke aber gut eingeführt sei, werde der Konzern versuchen, sie mit einem veränderten Geschäftsmodell weiterzuführen. Ähnliches hat Otto auch mit der Marke Yalook vor, die der Versandhändler erst vor rund einem Jahr mit großem Aufwand eingeführt hatte. Der Internetshop hat sich auf den Verkauf von hochwertiger Mode und Markenkleidung spezialisiert und hatte zuletzt durch ungewöhnliche, neue Verkaufsformen auf sich aufmerksam gemacht. So lud Yalook die Besucher zu einem modischen Spaziergang durch Deutschland ein. In Echtzeit konnten sie erleben, was gerade Trend ist - gemessen an den Online-Bestellungen der Internetseite. Doch auch hier konnten die Erlöse die hohen Kosten für den Warenbestand nicht decken. Im Konzern wird daher erwogen, auf der Yalook-Seite künftig nur noch die Angebote anderer Anbieter oder Hersteller zu bündeln, um so nicht mehr selbst die Kleidungsstücke vorhalten zu müssen.

Betroffene Beschäftigte sollen im Otto-Konzern unterkommen

Den gekündigten Mitarbeitern der beiden Tochtergesellschaften will Otto nach der Kündigung möglichst andere Arbeitsplätze im Konzern anbieten, wie Voigt betonte. "Wir haben derzeit viele offene Stellen im Bereich E-Commerce", so der Sprecher. Der Hamburger Versandhandelsriese ist nach Amazon der zweitgrößte Internethändler weltweit und erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr 2009/2010 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro im Netz - ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Durchschnitt bestellen Otto-Kunden täglich Waren im Wert von fast zehn Millionen Euro über die rund 50 Online-Plattformen der Unternehmensgruppe. Der Anteil des E-Commerce liegt bei 43 Prozent des Gesamtumsatzes.