Wie die Kunden der Noa Bank entschädigt werden. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen, nicht nur für Kunden der Noa Bank.

Hamburg. Die Schließung der Noa Bank verschreckt die Anleger. Zwar müssen sie nicht um ihre Einlagen bangen, aber sie werden mehrere Wochen nicht an ihr Geld bekommen. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen, die nicht nur für Kunden der Noa Bank von Interesse sind.

Können sich Kunden vor der Schließung einer Bank schützen?

"Der Kunde kann nicht erkennen, dass das Geschäftsmodell einer Bank nicht funktioniert", sagt Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. Alle gesetzlichen Voraussetzungen für den Bankbetrieb habe das Institut erfüllt. "Wichtig ist, dass die Gelder der Kunden in einem solchen Fall abgesichert sind." Von Schließungen sind aber vor allem kleinere Banken betroffen. Große Banken werden gerettet. Wer sich also vor einer solchen Überraschung schützen möchte, muss sein Geld ausschließlich bei systemrelevanten Banken anlegen. Allerdings bieten oft kleine Institute die höheren Zinsen.

Wie ist die Absicherung geregelt?

Die Noa Bank gehört der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) an. Damit sind Einlagen bis zu 50.000 Euro pro Kunde geschützt. Bei Gemeinschaftskonten sind es 100.000 Euro. "Anleger sollten bedenken, dass zu ihren Einlagen Zinsen kommen, und deshalb die 50.000 Euro nicht voll ausschöpfen", rät Döhler. Ab 1. Januar 2011 sind 100.000 Euro pro Anleger abgesichert. Die meisten Banken in Deutschland bieten eine höhere Absicherung von mindestens 1,5 Millionen Euro pro Anleger, weil die Institute dem Einlagensicherungsfonds des Bankenverbandes angehören. In Deutschland sind auch viele Banken aktiv, die der niederländischen Einlagensicherung unterliegen. Die Absicherung hier beträgt 100.000 Euro pro Anleger.

Wie lange werden Zinsen noch gezahlt?

Nach Schließung der Bank haben die Kunden noch Anspruch auf Zinszahlungen. Sobald ein Insolvenzverfahren über die Bank eröffnet wird, gibt es keinen Anspruch mehr auf Zinsen.

Wie kommen Kunden der Noa Bank wieder an ihr Geld?

Da die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot erlassen hat, sind keine Auszahlungen mehr möglich. "Die EdB kann erst aktiv werden, wenn die BaFin den Entschädigungsfall festgestellt hat", sagt ein Sprecher des Bankenverbandes dem Abendblatt. Das kann bis zu sechs Wochen dauern, in denen geprüft wird, ob die Bank ihre Geschäfte wieder aufnehmen kann. In der Vergangenheit hat die BaFin meist nicht so lange gebraucht und den Entschädigungsfall schon früher festgestellt. Danach schreibt die EdB alle Anleger an. Sie müssen dann ihre Ansprüche anmelden. "Wir werden uns um eine schnelle Abwicklung der Entschädigungen kümmern", sagt ein Sprecher des Bankenverbandes. Es wird dennoch mehrere Wochen dauern, bis die Kunden wieder über ihr Geld - insgesamt 172 Millionen Euro - verfügen können.

Kann sich ein Kunde, der mehr als 50.000 Euro bei der Bank angelegt hat, auf die Garantie der Kanzlerin für die Sicherheit der Spareinlagen berufen?

Nein. "Das Versprechen der Kanzlerin wurde vor dem Hintergrund der Finanzkrise gegeben", sagt ein Sprecher des Finanzministeriums. "Hintergrund war die Befürchtung, die Einlagensicherungssysteme könnten mit Bankpleiten überfordert sein." Das sei jetzt nicht zu erwarten.

Warum ist die Noa Bank gescheitert?

Das Geldhaus startete im November 2009 als Ethikbank. Kunden konnten bestimmen, in welchem Bereich ihr Geld als Kredit vergeben werden sollte. Doch das Kreditgeschäft lief nicht wie geplant. Die BaFin verbot die weitere Geldannahme von Kunden und forderte eine bessere Ausstattung als zuvor mit Eigenkapital.