Anlage zur Umwandlung von Klärschlamm in Biogas in Hamburg im Bau. Sie soll Ende des Jahres fertig sein. Zwei Tarife vorgesehen.

Hamburg. Rund ein Jahr nach seinem Start in den Strommarkt steigt der städtische Versorger Hamburg Energie jetzt auch ins Gasgeschäft für Privatkunden ein. Ab sofort können Kunden zwischen zwei verschiedenen Biogastarifen wählen. Das günstigste Produkt mit dem Namen Anker kostet bei einer Abnahme von bis zu 10.000 Kilowattstunden pro Jahr (kWh) 5,08 Cent je Kilowattstunde plus 8,70 Euro monatliche Grundgebühr.

Beide Tarife gehören laut Verivox zu den fünf günstigsten in Hamburg

Bei mehr als 10.000 kWh Jahresmenge ermäßigt sich der Arbeitspreis auf 4,63 Cent bei einem Grundpreis von 10,70 Euro. Damit führt Hamburg Energie laut dem Internetportal Verivox.de die Liste der günstigsten Hamburger Biogasanbieter an (siehe Tabelle). Bei allen Gasanbietern ist es Nordland Energie mit 417 Euro Jahreskosten bei 10.000 kWh. Nachteil von Anker: Dem Gas ist nur ein Bioanteil von mindestens einem Prozent beigemischt. Beim zweiten Tarif Flagge sind jedoch zehn Prozent zugesetzt. Trotz des geringen Anteils ist der Begriff Bio beim Gas keine Mogelei. Denn eine höhere Beimischung ist derzeit bei kaum einem Anbieter möglich, da immer noch zu wenig Biogas auf dem Markt vorhanden ist.

Bei einem Arbeitspreis von 5,94 Cent pro kWh und einem Grundpreis von 8,70 Euro bei bis zu 10.000 Kilowattstunden und 5,49 Cent und 10,70 Euro bei einer größeren Menge rangiert das deutlich ökologischere Produkt von Hamburg Energie immer noch unter den fünf preiswertesten Biogasanbietern in der Stadt.

Die Tochter von Hamburg Wasser, die zusätzlich 13.000 Kunden mit Strom beliefert, ist zum Beispiel günstiger als der Bio-Tarif von E.on Hanse und der des Konkurrenten Lichtblick. Eingerechnet in die Preiskalkulation ist ein Bonus für die ersten 2000 Kunden, der bei Anker 50 Euro beträgt und bei Flagge 75 Euro.

+++ Tariferrechner für Strom und Gas +++

"Die zwölfmonatige Preisgarantie von Hamburg Energie ist verbraucherfreundlich. Auch ist es begrüßenswert, dass Kunden nach einem Jahr ihren Anbieter monatlich wechseln können", sagte Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel dem Abendblatt.

Michael Beckereit, Geschäftsführer von Hamburg Energie, hat beim Gasgeschäft große Ziele. "Wir peilen bis 2013 einen Marktanteil von zehn Prozent in der Stadt an, das bedeutet rund 22.000 Kunden", sagte er dem Abendblatt. Hamburg Energie will nach E.on Hanse die Nummer zwei werden. Derzeit kauft Beckereit nicht nur das konventionelle Gas, sondern auch den Bioanteil auf dem freien Markt ein.

Neue Biogasanlage auf dem Hamburger Klärwerk

Das soll sich aber langfristig ändern. "Wir wollen das Biogas aus dem Hamburger Abwasser gewinnen", sagte Beckereit. "Durch die Ausfaulung des Klärschlamms entsteht Gas, das wir zu Erdgasqualität aufbereiten und direkt hier ins Hamburger Netz einspeisen." Derzeit wird auf dem Hamburger Klärwerk Köhlbrandhöft eine entsprechende Anlage gebaut. Sie soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Auch im Strombereich investiert das Unternehmen in Erzeugungskapazitäten wie Windräder und Solardächer.