St. Pauli muss sauberer werden. Wer diese Forderung hört, der denkt wohl zuallererst an Polizeieinsätze gegen Drogen- und Frauenhändler. Dabei ist es ganz wörtlich zu verstehen. Denn der Stadtteil verdreckt. Und das ist noch sehr zurückhaltend formuliert.

St. Pauli ist weit mehr als die Reeperbahn und der Hans-Albers-Platz, mehr als schneller Sex und lange Partynächte. 21 800 Hamburger leben dort, viele mit Kindern. Sie haben sich sicherlich nicht für St. Pauli entschieden, weil sie von einer beschaulichen, ruhigen Wohngegend träumten. Aber viele fragen sich mittlerweile, wie lange sie sich das noch antun wollen. Es sind gar nicht mal in erster Linie die Unmengen Becher, Flaschen, Tüten und Essensreste, die von den jugendlichen Partyhorden auf der Straße achtlos in die Ecken geworfen werden. Wer aber regelmäßig seinen Hauseingang säubern muss, weil Betrunkene dort uriniert (oder noch sehr viel eindringlichere Körperausscheidungen hinterlassen) haben, der sehnt sich schon mal nach Sauberkeit.

Was also tun? An das Partyvolk zu appellieren hat allein natürlich keinerlei Erfolgsaussichten. Ohne den Einsatz des Bezirklichen Ordnungsdienstes und der Polizei und ohne Bußgelder bei groben Verstößen wird es also nicht gehen. Der Kiez soll ja nicht steril werden. Nur ein bisschen sauberer.