Ein Kommentar von Andreas Dey

Es ist nicht besonders originell, in Spardebatten darauf zu verweisen, dass bei einem selbst nichts mehr zu holen ist. Auch in den Bezirksämtern sitzen vereinzelt noch Menschen, deren Aufgabengebiet sich nicht jedem Bürger auf den ersten Blick erschließt. Dennoch ist der Vorstoß der Bezirksamtsleiter richtig und ernst zu nehmen. Denn die Tatsache, dass das Personal in den Bezirken seit Jahren reduziert wird, während der gesamte Personalbestand Hamburgs steigt, nährt die Vermutung, dass die Fachbehörden überbesetzt sind.

Konkret heißt das: Dort, wo die Bürger mit der Verwaltung zu tun haben, in Standesämtern, Meldeämtern und Bauämtern, herrscht oft Mitarbeiter-Notstand. Andernorts dagegen ist Mangel ein Fremdwort - Beispiele sind die vielleicht sinnvolle, aber sicher nicht notwendige "Arbeitsstelle Vielfalt" in der Justizbehörde oder die Schulreform, bei der spätestens seit dem Kompromiss der Bürgerschafts-Parteien die Kosten kaum noch ein Rolle zu spielen scheinen.

Wenn die Politiker ihre Floskeln von der "schonungslosen Wahrheit", die sie uns nun sagen wollen, ernst meinen, dann müssen sie lernen, die Wahrheit nicht zu biegen, sie zu akzeptieren und sich von einigen Lieblingskindern zu verabschieden.