Staplerhersteller legt für 2011 Rekordergebnis vor. Verhaltener Ausblick für 2012. Neubau eines Ersatzteilzentrums in Kaltenkirchen.

Hamburg. Das Hamburger Unternehmen Jungheinrich hat die wirtschaftlichen Folgen der zurückliegenden Krisenjahre überwunden. Der weltweit führende Hersteller von Hub- und Staplerfahrzeugen legte für das Jahr 2011 Rekordwerte bei Umsatz und Gewinn vor. Der Umsatz stieg im Vergleich zu 2010 um rund 300 Millionen Euro auf etwa 2,12 Milliarden Euro, der Nettogewinn betrug 106 Millionen Euro, 24 Millionen Euro mehr als 2010. "Wir sind der profitabelste Hersteller von Staplerfahrzeugen weltweit", sagte der Vorstandsvorsitzende von Jungheinrich, Hans-Georg Frey, gestern bei Vorlage der Zahlen.

Auch in das Geschäftsjahr 2012 ist Jungheinrich gut gestartet, Umsatz und Auftragseingang lagen in den beiden ersten Monaten deutlich höher als im Vergleichszeitraum 2011. Dennoch blieb Frey bei einer für das Unternehmen traditionell vorsichtigen Prognose. Vor allem am europäischen Kernmarkt von Jungheinrich gebe es wegen der Staatsschuldenkrise viele Unsicherheiten, die "zu einem deutlichen Marktrückgang" führen könnten, sagte Frey. Wachstum erwartet das Unternehmen für 2012 vor allem in Asien, den USA und in Lateinamerika.

+++ Jungheinrich: Alle 15 Minuten ein neuer Stapler +++

+++ Höhere Dividende +++

Die Metropolregion Hamburg dürfte allerdings davon profitieren, dass Jungheinrich in den kommenden zwei Jahren insgesamt 100 Millionen Euro in den Ausbau seiner deutschen und internationalen Standorte investieren will. Allein 35 Millionen Euro fließen in den Bau eines neuen Ersatzteilzentrums in Kaltenkirchen. Rund 250 Arbeitsplätze sollen von Mitte 2013 an aus dem Werk in Norderstedt nach Kaltenkirchen verlegt werden. In der Metropolregion arbeiten derzeit rund 2230 von weltweit insgesamt 10 700 fest angestellten Mitarbeitern für Jungheinrich. 2011 blieb diese Zahl fast konstant. Das neue Ersatzteilzentrum schafft jedoch Kapazität für das angestrebte Wachstum in den kommenden Jahren. "Am Standort Norderstedt platzen wir aus allen Nähten", sagte Frey. Der Vorstandsvorsitzende deutete zugleich an, dass Jungheinrich aus der gemieteten Zentrale in Wandsbek in absehbarer Zeit in ein neues, unternehmenseigenes Quartier umziehen könnte. "Das Thema ist in Arbeit", sagte Frey, ohne Details zu nennen.

Jungheinrich ist nach eigenen Angaben der drittgrößte Hersteller von Staplerfahrzeugen weltweit. Das Unternehmen verkauft und vermietet die Fahrzeuge, bietet aber auch komplette Lagerlogistikkonzepte an. Die beiden größeren Wettbewerber Toyota und Kion sind Mehrmarkenunternehmen. Zu Kion gehören unter anderem die Hamburger Marke Still, die laut Frey "in ihrem Geschäftsvolumen deutlich kleiner" ist als Jungheinrich, sowie der etwas größere deutsche Traditionshersteller Linde. Frey betonte, dass zu den Stärken des Unternehmens nach eigenem Verständnis auch die Konzentration auf die Einzelmarke zähle, die "keiner der wichtigen Wettbewerber" vorweisen könne. Auch mit hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung, einem starken Finanzpolster und führenden Konzepten bei der Energieeffizienz seiner Fahrzeuge will Jungheinrich künftig weiter an der Spitze des Weltmarktes mitmischen.

Ein Faktor für den Erfolg dürfte in den kommenden Jahren der schnell wachsende chinesische Markt sein. In China wurde im vergangenen Jahr fast ein Viertel der weltweit insgesamt rund eine Million sogenannten Flurförderzeuge abgesetzt. Im Jahr 2007, vor der Weltfinanzmarktkrise, waren es zwölf Prozent. Jungheinrich will sein Geschäft in China mit dem Neubau eines Werkes für Elektrostapler bei Shanghai forcieren. Die Belegschaft der bisherigen Fabrik, die rund 200 Mitarbeiter umfasst, solle dann verdreifacht werden, sagte Frey. Der chinesische Markt werde allerdings von einheimischen Herstellern weitgehend "dominiert", sagte der Jungheinrich-Chef. Westliche und japanische Hersteller bedienten nur das technologisch anspruchsvollste Segment. "In fünf Jahren", sagte Frey, "werden die chinesischen Anbieter da sein, wo wir heute sind."