Künftig soll die private Haltung von gefährlichen exotischen Tieren wie Schlangen oder Spinnen grundsätzlich verboten werden.

Hamburg. Der 52 Jahre alte Reptilienfreund aus Ottensen wäre wohl einer der Ersten, der nachweisen müsste, dass von seinen Tieren künftig keine Gefahr ausgeht. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist er dreimal von seinen Giftschlangen gebissen und im letzten Augenblick gerettet worden.

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) will derartige Unglücksfälle mit einem neuen Gesetz verhindern. Künftig soll die private Haltung von gefährlichen exotischen Tieren wie Schlangen oder Spinnen grundsätzlich verboten werden. Wer derartige Tiere halten will, muss eine entsprechende Genehmigung beim Bezirksamt beantragen.

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"Damit wird der Tierschutz in Hamburg, aber auch der Schutz von Menschen vor gefährlichen Tieren gestärkt", sagt Prüfer-Storcks. Zwar gehe ein Großteil der Menschen sorgsam mit den eigenen exotischen Tieren um. Es könne jedoch auch zu Missverständnissen zwischen Tier und Mensch kommen. Viele Tiere reagierten durchaus gefährlich, wenn sie sich bedroht oder in ihrem Revier angegriffen fühlten, so Prüfer-Storcks weiter. "Zum Schutz des Halters und auch zum Schutz von Dritten ist ein grundsätzliches Verbot der Privathaltung deshalb unerlässlich."

Nur wer seine Zuverlässigkeit, "notwendigen Kenntnisse" und eine sichere Unterbringung für die Tiere nachweise, könne eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Diejenigen, die bereits giftige Tiere in ihrer Wohnung halten, müssen innerhalb von sechs Monaten nach dem Inkrafttreten des Gesetzes diese Vorgaben nachweislich beachten. Ein Verstoß gegen das Haltungsverbot wird mit bis zu 50 000 Euro geahndet. Die Bürgerschaft soll nun darüber entscheiden.

Ähnliche Regelungen gibt es schon in Bremen und Berlin. Übertragen auf Hamburg, würden die Erfahrungen aus diesen beiden Städten bedeuten, dass 150 bis 1300 Halter jener Tiere kostenpflichtige Anträge stellen würden. Wie viele Hamburger tatsächlich Giftschlangen besitzen, ist unbekannt. Prüfer-Storcks konnte auf die Frage nach Beißattacken - wie etwa in Ottensen - auch keine genauen Zahlen liefern. "Es sind nicht viele Vorfälle."