Baumfällungen diskreditieren igs und IBA in Wilhelmsburg

Das politische Abc geht ja folgendermaßen: A wie Alles wird gut. B wie Bedaure, aber damit war beim besten Willen nicht zu rechnen. C wie charmant schweigen. Bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) und der Gartenschau (igs) in Wilhelmsburg ist man gerade beim B angelangt. Beim Bedauern darüber, dass mittlerweile rund 5000 Bäume abgeholzt wurden. Anfangs hatten die Verantwortlichen noch von "behutsamen" Eingriffen gesprochen und dass man nur im Ausnahmefall Bäume werde fällen müssen. Das ist im Ergebnis dann D - wie dämlich.

Man muss nicht bekennender Naturschützer sein, um die Vorgehensweise zu verurteilen. Man kann sogar argumentieren, dass die Abholzung gerechtfertigt sei, schließlich entsteht in Wilhelmsburg eine (hoffentlich) wunderschöne Parkanlage, die den ganzen Stadtteil gewaltig aufwertet. Ein Naherholungsgebiet, an dem sich die Wilhelmsburger noch erfreuen sollen, wenn die Internationale Gartenschau und die Bauausstellung längst vergessen sind.

Aber die Wut der Bürger und Naturschützer ist nachvollziehbar. Denn die vollmundigen Ankündigungen entpuppten sich als ziemlich hohle Phrasen. Nachhaltig ist das nur in einer Hinsicht: nämlich nachhaltig enttäuschend.

Zum einen muss die ursprüngliche Planung recht schlecht gewesen sein, denn man wusste ja schließlich vorher, welche Flächen benötigt werden. Zum anderen gehen manche der beauftragten Firmen offenbar nach dem Prinzip "im Zweifel sägen" vor - denn immer wieder muss das Bezirksamt Baustellen stilllegen, weil entgegen der Vorgabe abgeholzt wurde.

Das alles ist auch deswegen so schade, weil ein tolles Projekt ohne Not in Misskredit gebracht wird. Die Akzeptanz ist bereits merklich gesunken. Wie bei so vielen Projekten, die in der "Realisierungsphase" zum Desaster werden. Wann überrascht man uns endlich einmal positiv?