Gewächshäuser im Jenischpark vor dem Abriss

Nicht nur Stammbesucher, sondern auch sporadische Spaziergänger sind entsetzt: Die Gewächshäuser im Jenischpark sollen abgerissen werden. Ersatzlos. Damit verliert die denkmalgeschützte Grünanlage im Westen Hamburgs einen traditionellen Anziehungspunkt für Jung und Alt. Was mit dem Bau des traditionsreichen Palmenhauses an gleicher Stätte 1836 begann, ist nun dem Ende geweiht.

Anwohner sind entsetzt, zumal ungewiss ist, was aus den Pflanzen wird, aus Zwergorangen, Papaya, Vanille, den seltenen Kakteen, der Orchidee Stanhopea Jenischiana und anderen natürlichen Schönheiten. Das betrifft auch die Zierfische in den liebevoll angelegten Teichen.

Diese Planlosigkeit passt ins Bild. "Der Abriss ist kommuniziert und vor Ort politisch abgestimmt", heißt es aus der Umweltbehörde. Was besagt das? Von den Stammbesuchern wusste keiner davon. Entsprechend groß sind Betroffenheit und Ärger.

Natürlich sind 25 000 Euro Betriebskosten pro Jahr sowie der marode Zustand der Gewächshäuser ein gewichtiges Argument. Aber nicht zum Abriss, sondern als Aufforderung, die Fantasie sprießen zu lassen. Warum gibt es keinen Weg, die beiden 520 Quadratmeter großen Oasen zu bewahren? Warum wird nicht nach Möglichkeiten gesucht, private Spender zu finden, um Hand in Hand für die Rettung zu streiten?

So wie vor gut zehn Jahren. Auf Initiative des Gartenbauamts wurden damals rund 50 000 Euro gesammelt, um die Gewächshäuser zu erhalten. Diese Privatspenden werden nun - im wahrsten Sinn des Wortes - plattgemacht. So missachtet man das Engagement der Bürger. Dass die Geldgeber über diesen Umgang mit der Tradition des Jenischparks unglücklich sind, ist offensichtlich.

Auch der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt tue diese Entwicklung im Herzen weh, heißt es intern. Vielleicht macht sich die Senatorin einmal auf den Weg nach Othmarschen, um sich persönlich ein Bild von der Situation zu machen. Denn ein Gang durch die beiden Gewächshäuser macht klar, welcher Frevel hier begangenen werden soll.