Morgen früh wird die Eisdecke erneut gemessen. Wenn sie stabil genug ist, wird die Behörde einem Eisvergnügen auf der Außenalster zustimmen.

Hamburg. Ob zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Schlitten oder Schlittschuhen: Hunderte Hamburger stürmten am Dienstag bereits das Eis auf der Außenalster. Am Mittwoch morgen wird die Eisdecke erneut am Anleger Alte Rabenstrasse gemessen, teilte die Umweltbehörde mit. Um 14.30 Uhr werden die Messergebnisse veröffentlicht und dann auch die Entscheidung, ob es ein Alstereisvergnügen am Wochenende gibt.

Damit die Umweltbehörde ihr Einverständnis für ein Eisvergnügen gibt, muss das Eis mindestens eine Dicke von 20 Zentimetern besitzen. Derzeit besitzt die Alster eine Eisdecke von 16 Zentimetern. "Aufgrund dieser Messergebnisse können wir sagen, dass das Betreten der zugefrohrenen Alster auf eigene Gefahr möglich ist", sagt Kerstin Graupner, Sprecherin der Umweltbehörde. "Natürlich müssen wir auf Gefahrenstellen hinweisen, bei denen das betreten Lebensgefährlich ist. Das ist beispielsweise an der Fahrrinne der Alsterfähre oder unter Brücken."

Um die Sicherheit an Gefahrenstellen zu gewährleisten, fahren immer wieder Polizei-Streifen an den unsicheren Bereichen vorbei. "Dort holen wir dann aus Sicherheitsgründen die Menschen vom Eis", sagt Polizeisprecher Holger Vehren. "Bislang ist aber noch nichts passiert, niemand ist eingebrochen."

Bei minus zehn Grad wagten bereits auch Johanna und Marcus Kröger mit ihrer Tochter Mette und Hund Cassy einen Spaziergang übers Eis. Fazit: "Endlich ist Winter, wir gehen auf jeden Fall noch Schlittschuh laufen."

Auch in den kommenden Tagen bleibt es knackekalt. Das Institut für Wetter- und Klimakommunikation prognostiziert: Das sibirische Hochdruckgebiet "Dieter" bringt Dauerfrost, mindestens bis Freitag. "Wir sind auf dem Höhepunkt der Kältewelle angelangt", sagt Meteorologe Clemens Grohs. Mit Folgen für die Schifffahrt: Die Binnenschifffahrt ist praktisch zum Erliegen gekommen. Seeschiffe hingegen können den Hafen problemlos anlaufen. Dafür sorgen 15 Eisbrecher im Dauereinsatz. "Sie halten das Eis in Bewegung", sagte Alexander Schwertner, der Sprecher der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA). Auch die Hafenfähren fahren weiter, jedoch mit Einschränkungen: Laut Betreiber Hadag wird der Anleger Neuenfelde wegen des Eisgangs nicht angelaufen. Wegen eines technischen Defekts am Sperrwerk Neuenfelde ist zudem der Anleger Cranz gesperrt.

Die Extremkälte macht auch den Postboten zu schaffen. Um 8.30 Uhr am Morgen starten die 1800 Männer und Frauen ihre Touren normalerweise - bei zurzeit minus 13 Grad. Die Arbeit sei "hart, aber machbar", sagt Post-Sprecher Martin Grundler. Seine Hoffnung: "Dass uns das Glatteis in diesem Jahr erspart bleibt." Damit sie nicht noch mehr frieren als nötig, stellt der Logistiker seinen Beschäftigten wettergemäße Kleidung zur Verfügung: Fleece-Pullover, Fäustlinge, Mützen. Auch die Mitarbeiter der Stadtreinigung sind auf die Arbeit draußen eingestellt. "Doch Probleme gibt es trotzdem, weil durch die Kälte der Müll festfriert und dann nur schwer zu entfernen ist, vor allem Biotonnen sind betroffen", sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung.