Laufen, Schwimmen, Skaten, Radfahren, Basketball, Kanu, Klettern - ein Platz für alle. Stadt Hamburg muss fast nichts dazubezahlen.

Hamburg. Rund 400.000 Hamburger treiben Sport , ohne Mitglied eines Vereins zu sein. Für sie eröffnet sich in naher Zukunft ein neues beispielloses Spielfeld. Die Flächen der Internationalen Gartenschau im Stadtteil Wilhelmsburg (sie findet vom 26. April bis 13. Oktober 2013 statt) werden von 2014 an dem Freizeit- und Breitensport zur weitgehend kostenlosen Nutzung zur Verfügung stehen. Die Stadt Hamburg erhält auf der Elbinsel einen hochmodernen Super-Sportpark - und muss fast nichts dazubezahlen.

Schwerpunkte des innovativen Projekts werden asphaltierte Strecken für Läufer, Walker, Skater und Radfahrer sein, außerdem gibt es Wiesen für Fitnesstreibende sowie einen drei Kilometer langen und 7,5 Meter breiten Kanukanal. Ein neues Schwimmbad, Bauherr ist die stadteigene Bäderland GmbH, integriert das künftige Landesleistungszentrum Wasserball. In einer Basketballhalle soll talentierter Nachwuchs mithilfe von Sponsoren und Mäzenen bis zur Erstligareife geschult werden. Hinzu kommen zwei kommerzielle Einrichtungen: eine Kletterwand und ein Hochseilgarten. Das weitläufige Areal ist über die S-Bahn-Station Wilhelmsburg - in acht Minuten Fahrtzeit vom Hamburger Hauptbahnhof - und die Autobahn 1 bequem zu erreichen.

+++ Der Super-Park für Sport, Spiel und Spaß +++

+++ Hamburgs Sport bleibt kreativ +++

Das Finanzierungskonzept steht bereits. Rund 70 Millionen Euro kostet die Stadt die Gartenausstellung (igs), zu der 2,5 Millionen Besucher aus aller Welt in Wilhelmsburg erwartet werden. Mit zusätzlichen Millionen ergänzen private Firmen und eine Stiftung die Bewegungsangebote der igs. Weitere Großinvestitionen sind nicht vorgesehen und wohl auch nicht nötig. "Wir verbinden die Elemente Park, Sport, Gesundheit und Bewegung zu einem neuen Konzept, das wir ParkSport genannt haben", sagt Heiner Baumgarten, 60, der Geschäftsführer der igs GmbH. "Draußen und individuell - das sind unsere Leitlinien. Wir haben uns an den zu erwartenden Trends orientiert."

Was Baumgarten und sein Team planen, hat weltweit Vorbildcharakter. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) lobt die neue Qualität des Konzepts, gerade für Freizeit- und Hobbysportler. Städteplanern gefällt die Einbindung des Parks in den Stadtteil durch speziell gestaltete Zugänge.

Pflege und Verwaltung des neuen Sportparks fallen nach Abwicklung der igs GmbH im Jahr 2014 an den zuständigen Bezirk Hamburg-Mitte zurück. "Die Hauptaufgabe für die Jahre danach wird es sein, ein verlässliches Parkmanagement zu installieren, das auch Veranstaltungen akquiriert und koordiniert. Hier geht es um mehr, als Hecken zu schneiden", sagt Baumgarten.

Neben der Stadt steht künftig auch der Sport in der Pflicht. Der Hamburger Sportbund (HSB), Dachorganisation für 540.000 Mitglieder in 790 Klubs, schlägt die Schaffung eines gemeinnützigen Vereins für Wilhelmsburg vor, "der die Funktion einer Interessengemeinschaft ausüben soll", wie es in einem Positionspapier des HSB heißt. Die kleinen Wilhelmsburger Vereine wären mit der Aufgabe überfordert. Darüber hinaus fordert der HSB von der Stadt eine Anschubfinanzierung für die ersten fünf Jahre. Igs-Chef Baumgarten erwartet Entscheidungen von Sport und Politik bis zum Frühjahr 2013.