Hamburg. Innovative Konzepte hatte Sportsenator Michael Neumann, 41, nach seinem Amtsantritt vor vier Monaten von den Hamburger Sportvereinen, -verbänden und -agenturen gefordert. Das Ziel: Nach zehn Jahren solle die Stadt in der Lage sein, jede Veranstaltung, die sie haben will, auch zu bekommen. Der Weg: mit neuen Eventformen weltweites Interesse wecken. Eine erneute Olympiabewerbung schloss der Senator nicht aus.

Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen. Neumann steht dazu. Die Stadt müsse für neue Veranstaltungen Anschubfinanzierungen leisten und diese dann degressiv die nächsten drei bis fünf Jahre unterstützen. Eine "Zukunftskommission Hamburger Sport" unter Leitung des Hamburg-Wasser-Chefs Michael Beckereit soll bis zum 1. Oktober Pläne entwickeln, was machbar und zukunftsfähig ist. "Der Zeitrahmen ist ehrgeizig", sagt der ehemalige Segel-Weltmeister.

Leichtathletik in der HafenCity, Rudern und Schwimmen auf der Binnenalster sowie Laufen auf der Reeperbahn liegen der Innen- und Sportbehörde als Vorschläge auf dem Tisch. Sie zu finanzieren erfordert unterschiedliche Budgets. Weltklasse-Leichtathleten sind teuer, Sprint-Olympiasieger und -Weltrekordler Usain Bolt aus Jamaika verlangt für einen Start zwischen 250 000 und 400 000 Euro. Eine Veranstaltung mit ihm und seinen Mitläufern kostet bis zu zwei Millionen Euro.

Preiswerter sind da Schwimmer und Ruderer. Nach den Erfahrungen mit dem Triathlon - der Etat inklusive Preisgelder lag bei rund 1,5 Millionen Euro - müssten für Sportfeste auf der Binnenalster rund 400 000 Euro für Absperrungen und Ordnungskräfte ausgegeben werden. Hinzu kämen Prämien, Kost und Logis. Der Ruder-Weltcup Mitte Juni in Allermöhe kostete 750 000 Euro. Die Ausfallbürgschaft der Stadt in ähnlicher Höhe musste von den Organisatoren mangels Unterstützung aus der Hamburger und regionalen Wirtschaft allerdings fast komplett in Anspruch genommen werden.

Die langjährigen Hamburger Erfolgsmodelle Triathlon, Marathon (Budget: 2,5 Millionen Euro) und Cyclassics (1,5 Millionen Euro) zeigen wiederum, dass hochklassige Events auch über Sponsoren und Startgelder der Breitensportler weitgehend zu finanzieren sind. Hamburgs sportlicher Ehrgeiz muss die Stadt auf Dauer also keine Millionen kosten.