Hamburg. Im jahrelangen Streit um Kostensteigerungen und Zeitverzögerungen bei der Elbphilharmonie könnte es jetzt zu einer spektakulären Wende kommen: Nach Informationen des Abendblatts lässt Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) prüfen, welche Folgen eine Kündigung des Vertrages mit dem Baukonzern Hochtief für die Stadt haben könnte.

"Es sind verschiedene Szenarien durchgespielt worden, die jetzt verfeinert werden", heißt es im Rathaus. Ein Grund für die Kündigungsoption: Die Stadt will handlungsfähig bleiben. Das größte Problem ist die Dachstatik des Großen Konzertsaals. Seit Oktober 2011 weigert sich Hochtief aus Sicherheitsbedenken, das Dach abzusenken. Am kommenden Dienstag entscheidet die Behörde für Stadtentwicklung (BSU), ob sie die Bedenken teilt. Wenn nicht, droht auch hier eine lange gerichtliche Auseinandersetzung.

Am Freitag hat das Landgericht Hamburg einen Antrag der Stadt zugelassen, Hochtief wegen der Bauzeitverzögerung auf Schadenersatz verklagen zu können. "Wir werden vor Gericht darlegen, dass wir nicht für diese Verzögerungen verantwortlich sind", sagte Hochtief-Sprecher Bernd Pütter. Erst vor drei Tagen habe der Generalplaner Tausende Planunterlagen mit zum Teil erheblichen Leistungsänderungen für die Elbphilharmonie an Hochtief übergeben, was "weitere Mehrkosten" zur Folge habe.