Die Kinokette UCI wappnet sich gegen Umsatzflauten durch die WM: Das Spiel Deutschland gegen Ghana läuft am Mittwoch dreidimensional.

Hamburg. Das Testspiel vergangene Woche lief hervorragend. Zwar nicht unbedingt für die südkoreanische Nationalmannschaft, die ihr WM-Vorrundenspiel gegen Argentinien mit 1:4 verlor. Wohl aber für das Hamburger Team der Kinokette UCI, die sich das Spiel in einem ihrer digital bespielbaren Säle ansah - in technisch einwandfreier dreidimensionaler Übertragung, wenn auch ohne Kommentar.

Seitdem steht der Entschluss fest: "Wir übertragen das letzte Gruppenspiel der deutschen Mannschaft in allen drei Hamburger Kinos in 3-D", sagte UCI-Marketingkoordinatorin Lioba Kugoth dem Abendblatt.

Demnach zeigen die UCI-Filmtheater in Othmarschen, an der Mundsburg und am Friedrich-Ebert-Damm in je einem Saal das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Ghana. So können etwa 1000 Hamburger am kommenden Mittwoch ab 20.30 Uhr erleben, wie der Ball aus der Tiefe des Raumes ins (hoffentlich gegnerische) Tor fliegt. Der Eintritt soll inklusive 3-D-Brille sieben Euro kosten, also günstiger sein als für einen dreidimensionalen Film. Neun weitere deutsche UCI-Kinos werden das Experiment wagen.

Für die Filmtheater ist die 3-D-Technik eine Chance, ihre Einnahmen auch in umsatzschwachen Zeiten zu steigern. Denn sowohl UCI als auch die Hamburger Kinokette Cinemaxx spüren bereits die Folgen der Fußballweltmeisterschaft. "Die WM ist für uns eher ein Negativeffekt, auch das Sommerwetter lässt die Besucherzahlen sinken", sagt Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt.

Dennoch hat sich das Hamburger Unternehmen dagegen entschieden, die WM-Spiele in 3-D für Fußballfans zu übertragen. "Wir sorgen uns um die Qualität des Übertragungssignals", sagt Schmidt. "Wir möchten die Zuschauer nicht mit schlechter Bildqualität vom 3-D-Markt abschrecken."

Ohnehin war lange offen, ob eine 3-D-Liveübertragung möglich sein würde. Monatelang hatten deutsche Kinos erfolglos mit dem Weltfußballverband Fifa um die Rechte verhandelt. Auch die Bildqualität war lange kritisiert worden. Nun aber sollen nach Fifa-Angaben 25 Spiele dreidimensional übertragen werden - denn nur die Hälfte der südafrikanischen Stadien bietet die technischen Möglichkeiten dazu.

Deshalb ist offen, wie oft die UCI-Kinos ihr Experiment wiederholen. "Ob wir weitere Spiele in 3-D zeigen, hängt davon ab, in welchen Stadien die deutsche Mannschaft spielt - und wie weit sie bei der WM kommt", sagt Kugoth.

Bei den europäischen Nachbarn ist 3-D schon weiter verbreitet: Der japanische Konzern Sony, der die Aufnahmen in Südafrika produziert, zeigt die Spiele in Großbritannien in drei Dimensionen auf öffentlichen Leinwänden.