Die Führung von General Motors (GM) hat Deutschlands Politiker über Monate zum Narren gehalten. Obwohl die Geschäfte der Amerikaner seit geraumer Zeit wieder gut laufen, hatten sie an den Bürgschaftsanträgen für Opel festgehalten. Gestern nun die überraschende Wende: GM legt keinen Wert mehr auf staatliche Hilfen und will seine deutsche Tochter aus eigener Kraft fit für die Zukunft machen. Auf Werksschließungen und einen zusätzlichen Abbau von Stellen wollen die Amerikaner sogar verzichten. Unglaublich. Unglaublich dreist. GM hat gepokert, wollte die Bürgschaften nur haben, um günstiger an Kredite zu kommen. Von existenzieller Bedeutung für Opel waren die Staatshilfen, wie von der Konzernführung in Detroit bis zum gestrigen Tag behauptet, schon lange nicht mehr.

Am Ende hat die Bundesregierung die Bürgschaften zu Recht abgelehnt. Doch in den Monaten davor machte die Politik mit ihrem Zickzackkurs eine mehr als unglückliche Figur. Immer wieder fiel sie auf die Erpressungsversuche aus Detroit herein, hielt Krisensitzungen ab, stellte Milliarden-Hilfen in Aussicht. Und die Amerikaner lachten sich ins Fäustchen.

Aus der Kehrtwende der Opel-Eigner müssen die Politiker hierzulande ihre Lehren ziehen. Konzerne, die aus eigenem Verschulden in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sind, dürfen keine Staatshilfen bekommen. Sie müssen ihre Krise aus eigener Kraft meistern.