Eine "starke Wirkung" würden die vom Sicherheitsrat verhängten neuen Sanktionen gegenüber dem Iran zeitigen, hat sich die amerikanische Uno-Botschafterin Susan Rice überzeugt gezeigt. Doch das ist nicht sicher. Zum einen lebt der Iran bereits seit Jahren unbeeindruckt mit Sanktionen, zum anderen haben China und Russland, die alten Rivalen der USA, die einzige wirklich wirksame Maßnahme ausgehebelt: ein komplettes Embargo des iranischen Energiesektors. Das Regime in Teheran wird durch die neuen Nadelstiche kaum in die Knie gezwungen, sondern könnte noch zu einer konfrontativen Trotzhaltung angestachelt werden. Allerdings liegt in der zumindest prinzipiellen Einigung der Großmächte auf Strafmaßnahmen eine deutliche Warnung an die Mullahs. Es kann kaum einen Zweifel geben, dass der Iran auf dem Weg zur regionalen Vormachtstellung zumindest die Kapazitäten für ein atomares Arsenal bereitstellen will. Nicht nur Israel, auch die westliche und die arabische Welt sehen darin eine Bedrohung. Ein irrwitziger Rüstungswettlauf in der Region, sogar präventive Militärschläge könnten die Folge sein. Teheran muss begreifen, dass sein Atomprogramm keineswegs die Sicherheit des Volkes erhöht, sondern gefährdet. Entscheidend ist, ob sich das iranische Volk angesichts der Sanktionen zusammenschließt oder den Druck auf das Regime verstärkt.