David M. hatte sich mutmaßlich aus Verzweiflung erhängt. Offenbar hatte er bei der Polizei ein falsches Alter angegeben.

Hamburg. Der angeblich 17-jährige David M., der sich am Sonntag im Zentralkrankenhaus der Untersuchungshaftanstalt mutmaßlich aus Verzweiflung über seine drohende Abschiebung erhängt hatte, war tatsächlich volljährig. Wie berichtet, hatte der junge Mann schon in Polen und der Schweiz widersprüchliche Angaben zu seinem Alter gemacht. Ein Mitarbeiter der Botschaft Georgiens bestätigte nun, der Mann sei nicht 17, sondern 25 Jahre alt. Er hatte gegenüber der deutschen Polizei offenbar falsche Angaben gemacht.

Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hatte nach dem Suizid die Abschiebehaft für minderjährige Flüchtlinge gestoppt. Der junge Mann war am 25. Februar zur medizinischen Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er zuvor in den Hungerstreik getreten war. Suizidale Absichten seien jedoch nicht erkennbar gewesen, sagte eine Sprecherin der Justizbehörde. Daher sei sein Krankenzimmer, in dem Kameras installiert waren, auch nicht lückenlos überwacht worden.

Unterdessen forderte die Hamburger SPD-Fraktion eine rückhaltlose Aufklärung der Todesumstände. Gleichzeitig solle sich der schwarz-grüne Senat auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die Uno-Kinderrechtskonvention vorbehaltlos auch in Deutschland gilt. Deutschland hatte die Konvention zwar unterzeichnet, jedoch einen ausländerrechtlichen Vorbehalt geltend gemacht. Damit sei es erst möglich, dass Minderjährige in Abschiebehaft müssen. Die Grüne Jugend Hamburg appellierte an Ahlhaus und Justizsenator Till Steffen (GAL), "die Hamburger Asylpolitik grundlegend zu verändern und insbesondere die Abschiebehaft abzuschaffen". (dah)