Der Verband rechnet bis Jahresende mit einem ähnlich starkem Ergebnis wie 2009. Die Zahl der Stellen soll gehalten werden.

Hamburg. Trotz der langen Kälteperiode zu Jahresbeginn und der dadurch gebremsten Nachfrage ist der Hamburger Einzelhandel mit den ersten drei Monaten des Jahres mehr als zufrieden. Bei vielen Händlern gab es sogar Umsatzzuwächse, wie eine Abendblatt-Umfrage ergab.

"Das erste Quartal ist überraschend gut gelaufen, obwohl wir wegen der schwachen Konjunktur und Kurzarbeit eher skeptisch ins neue Jahr gegangen sind", sagte Michael Jacobs, Sprecher des Schuhfilialisten Görtz. So hätten sich vor allem die Kundinnen beim Kauf von modischen Schuhen nicht zurückgehalten. Ergebnis: Das Schuhhaus mit 40 Filialen in Hamburg liegt beim Umsatz zweistellig im Plus.

Um fünf Prozent besser als zu Beginn des Vorjahres schneiden die neun Edeka-Märkte von Bernd Enge ab, so der Prokurist der Firmen Glasmeyer und Niemerszein. Sogar der Möbelhandel hat sich wieder erholt, nachdem im Januar die glatten Straßen die Zufahrt zu den meist am Stadtrand liegenden Häusern erschwert hatten. "Im Januar hatten wir zwar ein Umsatzminus von vier Prozent, liegen aber jetzt nur noch leicht unter dem Vorjahr und wollen den Rückgang aufholen", so Joachim Marks, geschäftsführender Gesellschafter des Möbelhauses Sachsenwald. Marks setzt dabei auf den Trend zu "mehr Behaglichkeit in der eigenen Wohnung".

Klarer Gewinner der ersten kalten Monate in Hamburg ist der Sportfachhandel. Die größte bundesweite Einkaufsgenossenschaft Intersport, zu der in Hamburg und Umgebung allein zehn Geschäfte zählen, registrierte im Januar ein Umsatzplus von acht und im Februar sogar von elf Prozent. "Bei uns gingen neben Moonboots und Schlittschuhen auch Spikes für normale Straßenschuhe", bestätigte Sabine Schuster von Sport Schuster in Eppendorf, das zur Intersport-Kette zählt.

"Auch wir stehen besser da als im Vorjahr", so Andreas Bartmann, der geschäftsführende Gesellschafter des Outdoorspezialisten Globetrotter. Nachdem die Regale für Winterkleidung ausverkauft seien, sorge jetzt das wärmere Wetter für den nächsten "positiven Schub".

"Bis Ende März dürfte der Umsatz im Einzelhandel um ein Prozent unter dem Ergebnis von 2009 liegen. Das lässt sich aber noch aufholen", sagte Ulf Kalkmann, der Sprecher des Hamburger Einzelhandelverbands, dem Abendblatt. Im vergangenen Jahr hatte der Hamburger Handel den Umsatz real um gut ein Prozent auf 10,66 Milliarden Euro gesteigert. Bundesweit liegt das Minus bei den Erlösen bis Ende Februar dagegen bei 2,5 Prozent nachdem der Umsatz 2009 sogar um 2,6 Prozent zurückgegangen war.

Insgesamt erwartet Kalkmann für 2010 in Hamburg erneut bessere Geschäfte als im Bundesschnitt und eine konstante Beschäftigung von 56 000 Mitarbeitern. Mit der Behörde für Bildung bietet der Verband jetzt 80 Plätze zur Weiterbildung von Verkaufspersonal an. "Ziel ist es, noch mehr Service zu bieten." Von den 80 Plätzen können ab Mai noch 40 besetzt werden. "Wir wollen Hamburg als Shopping-Metropole verbessern", so Kalkmann - zumal auch die Zahl der Touristen sowie der Kreuzfahrtpassagiere weiter steigen soll.