Mehr Betten und Übernachtungen - aber sinkende Zimmerpreise. Der Wettbewerb wird immer schärfer.

Hamburg. Hamburgs Hotellerie rüstet auf. Neue Außenanlagen, Badezimmer oder Bars sollen in diesem Jahr mehr Gäste in die Häuser der Hansestadt locken. "Uns ist bekannt, dass mindestens 30 Betriebe dieses Jahr Investitionen in Höhe von 6,4 Millionen Euro planen", sagte Ulrike von Albedyll, Geschäftsführerin beim Hamburger Landesverband des deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), dem Abendblatt. Hinzu kommen noch 25 Millionen Euro, die das Hotel Atlantic für seine Generalsanierung ausgibt. Nicht nur Luxusherbergen wie das Grand Elysée oder das Steigenberger machen sich hübsch, sondern auch kleinere, mittelständische Betriebe.

Der Vorstoß hat einen handfesten Hintergrund: Die knapp 300 Hotels und Pensionen in der Stadt bekommen immer mehr Konkurrenz. Allein 2009 wurden sieben neue Häuser eröffnet - mehr als 20 weitere sind für die kommenden Jahre in Planung.

Aufgrund der Attraktivität der Stadt und dem Trend zum Kurzurlaub konnte Hamburg 2009 die Übernachtungszahlen um sechs Prozent steigern. Mit diesem Wert lag die Hansestadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der einen Rückgang von 1,5 Prozent erleiden musste. Aber die Einnahmen der Hotels sanken. "Hamburg profitierte zwar von der erhöhten Touristenzahl. Da aber rund 2000neue Betten in der Stadt hinzugekommen sind, wurden die Zimmerpreise nach unten gedrückt", sagte Rose Pauly, Präsidentin des Hamburger Dehoga. 2009 kostete ein Hotelzimmer in der Stadt im Durchschnitt 72 Euro pro Nacht und damit 8,4 Prozent weniger als 2008.

"Nur wer sein Haus ständig auf Vordermann bringt, kann mithalten", sagt Marlies Head, Inhaberin vom Madison-Hotel. Sie will dieses Jahr 600 000 Euro für ihr Hotel am Hafen ausgeben. Derzeit wird die Bar für 200 000 Euro neu gestaltet. Rund 2,5 Millionen Euro investiert das Grand Elysée. Unter anderem wird der Eingangsbereich neu gestaltet. 100 000 bis 120 000 Euro plant das Mövenpick etwa für mehr IT-Technik in den Zimmern ein.

Forciert wird die Sanierung der Häuser auch durch ein Geschenk der Bundesregierung. Wie schon in 19 EU-Staaten üblich, wurde jetzt auch in Deutschland der Mehrwertsteuersatz für Übernachtungen von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Dies kommt der Branche mehr als gelegen. "Wir stecken noch in der Krise. Durch die neue Mehrwertsteuer können wir trotzdem Umbauten angehen", sagte Kay Brendel, stellvertretender Hoteldirektor des Hotel Steigenberger. Er will in diesem Jahr bis zu 120 000 Euro investieren. Viele Herbergen nutzen das Steuergeschenk auch für die Einstellung von Personal. "Wir stocken zwei weitere Vollzeitkräfte auf und schaffen zudem zwei zusätzliche Lehrstellen", sagt Dörte Pätow, Direktorin des Nippon-Hotels. Ähnlich auch beim Hotel Ambassador. "Wir können jetzt unsere 15 Lehrstellen behalten und müssen die Zahl nicht, wie zuvor geplant, reduzieren", sagte Inhaber Hermann Frömmrich. Zudem wurden eine neue Vollzeit- und eine Teilzeitkraft eingestellt.

Etwa je ein Drittel der Mehrwertsteuereinsparung wird in die Häuser investiert, in die Mitarbeiter gesteckt oder in sinkende Preise", sagte Lutz Nicolaus vom Hotel Senator, der Vorsitzender der Hamburger Hotellerie ist.