Die Spielzeug-Kette hat in Hamburg-Eidelstedt Mitarbeitern gekündigt und setzt stattdessen Leiharbeitskräfte ein. Ver.di reagiert scharf.

Hamburg. Bei dem Spielzeug-Discounter Toys"R"Us sorgen Kündigungen für Ärger und Misstrauen in der Belegschaft. In der Filiale Eidelstedt wurden die Verträge von fünf der insgesamt 30 Mitarbeiter nicht verlängert, zwei Beschäftigten wurde gekündigt. Stattdessen setzte die Handelskette ersatzweise Mitarbeiter der Leiharbeitsfirma Teamwork im Rahmen eines Werkvertrags in der Filiale ein, berichtet die Gewerkschaft Ver.di.

Der Gewerkschafter vergleicht das Vorgehen vom Ansatz her mit der umstrittenen Geschäftspraxis der Discounterkette Schlecker, die Mitarbeiter sogar über ein eigenes Zeitarbeitsunternehmen an sich selbst zu günstigeren Löhnen vermittelte, kritisiert Ver.di-Sekretär Björn Krings. Auffällig sei, dass diese Auslagerung von Jobs bisher nur für Eidelstedt und nicht für die übrigen bundesweit rund 60 Filialen geplant sei.

Der Gewerkschaftssekretär vermutet deshalb zudem, dass Toys"R"Us über die Maßnahme auch auf die bevorstehenden Betriebsratswahlen in der Eidelstedter Filiale Einfluss nehmen möchte, deren Betriebsrat im Vergleich zu anderen Filialen bisher als recht engagiert auffiel. Durch die Kündigungen könnte die Belegschaft auf unter 21 Beschäftigte sinken, sagt Krings. Dies bedeute, dass künftig nur noch einer statt bisher drei Mitarbeiter in den Betriebsrat gewählt werden könnte, da sich die Zahl der Betriebsräte nach der Belegschaftsgröße richte.

"Dieser Trick erlaubt es Toys"R"Us, ganz legal mit ,Schlecker-Methoden' reguläre Beschäftigung durch schlechtere Bezahlung zu ersetzen und gleichzeitig den Betriebsrat in seinen Einflussmöglichkeiten zu beschneiden", so Krings. Bisher erhalten die Beschäftigten bei Toys"R"Us zwar keine vollen Tariflöhne, würden aber zumindest "tarifbezogen" bezahlt. Die Spielzeughandelskette wollte sich gestern zu den Vorwürfen nicht äußern: "Es handelt sich um einen betriebsinternen Vorgang. Dazu nehmen wir keine Stellung", sagte eine Firmensprecherin dem Abendblatt.

Der Eidelstedter Betriebsrat André Keller sieht durch einen kleineren Betriebsrat seine Kompetenzen schrumpfen: "Wir können dann keinen Einfluss mehr auf Einstellungen und Entlassungen nehmen."