Die Bank zahlt eine “Mehrarbeitsvergütung“ und eine “Restrukturierungsprämie“. Der Kostenpunkt: Eine zweistellige Millionensumme.

Hamburg. Trotz ihrer angespannten Lage will die HSH Nordbank allen 3000 Mitarbeitern im Inland für 2009 eine "Mehrarbeitsvergütung" von einem halben Monatsgehalt zahlen. Darüber hinaus sollen alle Mitarbeiter, die aktiv an der Sanierung der Bank beteiligt sind, eine "Restrukturierungsprämie" in gleicher Höhe erhalten. Ausgenommen sind Vorstände und Bereichsleiter. Insgesamt dürfte dies eine niedrige zweistellige Millionensumme kosten. Der Vorschlag des Vorstands muss noch mit dem Betriebsrat abgestimmt werden.

2008 hatte die Bank 2,8 Milliarden Euro Verlust gemacht. Danach mussten Hamburg und Schleswig-Holstein - ihnen gehören 85,5 Prozent der HSH - sie mit drei Milliarden Euro Kapital und zehn Milliarden an Garantien am Leben erhalten. Auch für 2009 erwartet der Vorstand ein Minus von rund einer Milliarde.

Dass nun dennoch Prämien gezahlt werden sollen, sei als Ausgleich zu verstehen, sagte Personalchef Stefan Brügmann: Denn für 2009 hatten alle Mitarbeiter auf ihre variablen Gehaltsbestandteile verzichten müssen. Gleichzeitig habe sich die Belastung erhöht, da der Arbeitsplatzabbau schneller voranschreite als gedacht. Von den 1100 Vollzeitstellen, die bis 2012 wegfallen sollen, sind gut 50 Prozent schon erreicht: Seit Ende 2008 ist die Zahl der Jobs von 4167 auf 3610 gesunken.

Die "Restrukturierungsprämie" erklärt die Bank mit der besonderen Situation der Mitarbeiter in der "Abbaubank": Deren Aufgabe ist es, die Hälfte der Bilanz, etwa 100 Milliarden Euro, abzubauen, danach müssen sie gehen. Im Einzelfall kann das bedeuten: Je besser man arbeitet, desto schneller ist man den Job los.

GAL-Fraktionschef Jens Kerstan hat dennoch Erklärungsbedarf: "Mitarbeiter in anderen angeschlagenen Firmen machen auch Überstunden und tragen mit Gehaltsverzicht zur Rettung ihres Arbeitgebers bei. Mir ist nicht ersichtlich, warum das bei der HSH anders sein sollte." SPD-Finanzexperte Peter Tschentscher nimmt ihn beim Wort: Kerstan solle dazu einen Bericht des Senats veranlassen. Joachim Bischoff (Linke) kritisierte: "Die Selbstbedienungsmentalität wird unverändert fortgesetzt." Der Bund der Steuerzahler hält die Prämien für Mitarbeiter hingegen für "akzeptabel".